Pünktlich um 10.30 Uhr spielte die Harmonie Wollishofen zum Konzert auf. Der Chinderflohmi wurde neu zum Fröschlibrunnen verlegt. Das Mini-Karussell drehte sich wie immer unermüdlich zum Vergnügen der Kleinsten. Einige Stände suchte man allerdings vergebens, die wurden aber durch andere ersetzt. Bekanntlich bereichert Abwechslung. Laut Marktkommission waren alle Marktstände ausgebucht. Am Öpfelchüechli- Stand musste man anstehen, um Omas Delikatesse mit oder ohne Vanillesauce zu ergattern. Und wie üblich standen die Menschen für eine Grillwurst geduldig wartend in der Schlange. Food-Stände gab es reichlich, von einheimisch bis exotisch.
Einer stach ganz speziell durch die blau-gelbe Dekoration und eine grosse Auswahl von hierzulande unbekannten Spezialitäten ins Auge: der ukrainische Stand. Die Kindererzieherin Tetiana Coninx erzählte, dass sie eine Schule für ukrainische Flüchtlingskinder in Räumen der Kirche St. Franziskus leite. «Ich persönlich war aber schon vor dem Krieg in der Schweiz.» Die katholische Kirchgemeinde St. Franziskus habe im Pfarreizentrum Wohn- und Schlafräume für Flüchtlingsfamilien zur Verfügung gestellt. «Zusammen mit Iryna Trojan, die bereits seit zehn Jahren in Wollishofen lebt, helfe ich den Flüchtlingen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.» Für die angepriesenen Köstlichkeiten sei die gelernte Köchin Iryna Atamas verantwortlich, die erst kürzlich aus ihrer Heimat flüchtete.
Am Stand von der Offene Jugendarbeit konnte man an einer Torwand sein Glück versuchen. Die beiden Jugendlichen Enes und Yousef, verantwortlich für das Kernteam, das Jobs vermittelt, erklärten: «Wer zweimal mit dem Ball ein kleines Loch trifft, gewinnt einen Gutschein für eine Stunde Arbeitseinsatz. Lokalinfo traf Patrick Isker, Geschäftsinhaber von My Way Optics am Morgental, mit seinen beiden kleinen Töchtern. Auf die Frage, wieso er keinen Stand mehr habe, erklärte er: «Ich bin im Vorstand des Gewerbeverbandes und an diesem Stand vorzufinden. Ich spiele zudem seit fünf Jahren Posaune in der Harmonie Wollishofen und muss auch mein Geschäft am Samstag offenhalten – allerdings mit einem Mitarbeiter. So kann ich das Quartier am besten unterstützen.»
Unter vielen anderen Angeboten empfahl das SinoQi TCM-Zentrum eine 15-minütige Tui-Na- Entspannungsmassage vor Ort. Neben wunderschönen Holzdrech­selarbeiten, Handgestricktem, regional Produziertem, Honig, Ölen, Hüten in allen Variationen, Büchern, Taschen und vielem Krimskrams bot auch der Garten am Grenzsteig seine Produkte an und warb um neue Mitglieder. Das Schönste aber an diesem Markttag war für viele, dass man die Mitmenschen frei von Maske erkennen, ihre Mimik deuten und ihr Lächeln dankbar entgegennehmen konnte. Bleibt zu hoffen, dass das am kommenden Herbstmarkt genauso sein wird.