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Zürich Nord
17.05.2022
28.03.2024 13:37 Uhr

Ein Quartier kämpft gegen das störende Wegwerfen von Abfall

Bild: Cathy Brand und Maja Burri, Quartierverein Schwamendingen, und Walter Oertle, IG pro Zürich 12, (v.l.) freuten sich über die aktive Teilnahme der Bevölkerung am Fötzele. (Bild pm)
Der Quartierverein Schwamendingen und die IG pro Zürich 12 führten erstmals eine «Fötzele-Aktion» durch. Um die 30 Personen machten mit. Es gibt aber noch weitere aktive Gruppierungen im Kampf gegen Abfallberge.

«Es hat mir Spass gemacht», sagte David nach seiner Rückkehr von der Fötzele-Aktion. Er würde dies zu jeder Zeit trotz Regen wieder tun. Zusammen mit Walter Oertle, Geschäftsführer der IG pro Zürich 12, trennte er Pet, Büchsen und Glas vom restlichen Abfall in die dafür bereit gestellten Säcke. Zum Abschluss bekam er ein Sandwich und ein Getränk. «Er wollte bei dieser Aktion mitmachen. So bin ich halt mitgegangen», erzählte seine Grossmutter.

Gut 30 Personen jeden Alters waren unterwegs mit Greifzange, Abfallsack und Handschuhen an der Luegisland-, Herzogenmühle-, Winterthurer- und Saatlenstrasse. Zur Verfügung gestellt wurde das Sammelmaterial von Entsorgung + Recycling Zürich ERZ. Freude gemacht hat es allen Beteiligten. «Wir können mit dieser Aktion die Leute nur etwas sensibilisieren, dass sie den Abfall in die Kübel werfen», zog Maja Burri, Präsidentin Quartierverein Schwamendingen, ein Fazit. Für die Erziehung seien die Eltern und die Schulen zuständig.

Auch Oertle zeigte sich zurückhaltend. «Aber wir müssen etwas unternehmen.» Die IG pro Zürich 12 hat im vergangenen Jahr ein Podium zum Thema Littering organisiert. Da wurde schnell klar, dass es kein Patentrezept gegen Littering gibt. Ob die Aktion in Zukunft wieder durchgeführt wird und wie oft, wird nun im Gespräch zwischen Quartierverein und IG pro Zürich 12 entschieden. Vorstellen können sich das beide. Auf sich aufmerksam machten die beiden Vereine auf dem Schwamendingerplatz mit einem selbst gebastelten Abfallmonster, das neben dem Tisch aufgestellt wurde. Die Abfallsäcke wurden später von ERZ auf dem Schwamendingerplatz abgeholt.

Littering bleibt ein Ärgernis

Littering ist nicht nur in Schwamendingen ein Ärgernis, sondern in der ganzen Stadt. Besonders während der Lockdowns infolge der Corona-Pandemie fiel es noch mehr Leuten auf als sonst. «Grund war, dass nebst den bekannten Anlagen wie jenen rund um das Seebecken, abgelegene Plätze, auch ausserhalb des Zentrums, stärker frequentiert werden als früher», teilt ERZ auf Anfrage mit. Die Stadtreinigung habe sich den Gegebenheiten angepasst. «Neue Hotspots erkennt die Stadtreinigung auf ihren Touren durch die Stadt oder sie werden ihr von der Bevölkerung gemeldet, etwa über die App/ Website «Züri wie neu», hält ERZ fest. «Bei Bedarf kann die Stadtreinigung kurzfristig reagieren und auch dauerhaft ihre Touren anpassen.»

Durch die veränderten Verpflegungsgewohnheiten – mitunter aufgrund der Restaurantschliessungen – hatten die Abfälle, die in und um die öffentlichen Abfallbehältern entsorgt wurden, vor allem an Volumen zugenommen. Salate, Pizzas jeder Grösse, ganze Menüs wurden in aufwendigen Verpackungen geliefert, die anschliessend auch im öffentlichen Raum entsorgt wurden. Die ebenfalls im öffentlichen Raum inkorrekt entsorgten Masken seien auffällig und störend gewesen. Deswegen habe sich das Abfallaufkommen jedoch nur unwesentlich verändert. «Heute befindet sich das Littering-Ausmass im öffentlichen Raum jedoch wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor dem Beginn der Pandemie», fasst ERZ zusammen.

Zirka 30 Putzaktionen mit Privaten

Die Schwamendinger sind nicht die Einzigen, die solche Littering-Aktionen durchführen. In Zürich Nord sind dies noch die Quartiervereine Seebach und Affoltern, die mithelfen, ihr Quartier sauber zu halten. «Die Stadtreinigung führt jährlich rund 30 Putzaktionen mit Privaten durch – eine von diesen war die Aktion Ende April auf dem Schwamendingerplatz», sagt ERZ. ERZ unterstützt zudem die «Clean-up-Days», Aktionen der «Trash Heroes» oder die «Züri rännt»-Plogging-Events mit Material, Logistik und der Rücknahme der Abfälle.

Pia Meier