Vor genau 50 Jahren diente das «Dettinger Te Deum» von Georg-Friedrich Händel als Eröffnungsmusik zum Einweihungsgottesdienst am 27. März 1972. Das Stück wurde zum Grundstein der Musikreihe. Ein guter Grund, diesen Tag speziell zu begehen. Dem Festgottesdienst um 10 Uhr folgt um 17 Uhr das Jubiläumskonzert mit abschliessendem Künstlerapéro im Foyer des Zentrums.
Eine kämpferische Note passt zu Leimbach. Darauf könnte die Musikwahl des damaligen Kirchenmusikers, Herbert Blattner, schliessen lassen. Denn das «Te Deum» wurde zur Feier des englischen Sieges der Schlacht um Dettingen im Jahr 1743 uraufgeführt. Für Herbert Blattner wurde es zur Ehestifterin. Denn er suchte eine zweite Geige und fand seine Gattin Erika.
Das Zentrum sollte nicht nur kirchlichen Zwecken dienen, sondern auch dem kulturellen Leben im Quartier, überkonfessionell und offen für alle. Ohne die aussergewöhnlich grosse, andauernde Unterstützung durch die reformierte Kirche Zürich-Leimbach, die Treue vieler Helferinnen und Helfer sowie des Gönnerkreises und der Sponsoren hätte dieses Langzeitexperiment «Leimbacher Konzerte» kaum bis heute Bestand gehabt.
Mittelpunkt des Jubiläumskonzerts
In der Region hat sich in den letzten 200 Jahren musikalisch viel getan, dies vor allem dank hervorragender Instrumentalisten und Komponisten wie Joachim Raff. Die Klangchronik rückt den grossen Komponisten, Joachim Raff, in den Mittelpunkt dieses Jubiläumskonzerts. Eine eigens für das 200-Jahr-Raff-Jubiläum von der Musikwissenschaftlerin Andrea Wiesli verfasste Chronik, die am 27. März uraufgeführt wird.
Raff beschritt seinen Lebensweg mit äusserster Beharrlichkeit, stets am Puls der Zeit. Er war ein Komponist, der fast alle Gattungen seiner Zeit abdeckte, ein Musikgelehrter und -pädagoge, der sich stets seinen Aufenthaltsumgebungen anpasste. In seinem Lebenslauf widerspiegeln sich zahlreiche Facetten der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts und er wird kompositorisch zwischen Brahms und Wagner angesiedelt. Tschaikowsky, Berlioz und Dvorak liessen sich von seinem Kompositionsstil beeinflussen.
Das in Raffs Geburtshaus in Lachen akribisch aufgebaute, umfangreiche Archiv bietet ausgezeichnete Einblicke ins Leben und Werk mit über 3000 Briefen. Für die «Detektivin am Klavier», Andrea Wiesli, ist Raff eine so brillante Persönlichkeit, dass es ihr bei ihren Recherchen und Erarbeitung seiner Musik «den Ärmel reingenommen» hat.
Künstlerapéro zur Abrundung
Die spannende Chronik wird instrumental vom Klaviertrio Fontane (Andrea Wiesli, Klavier, Noëlle Grüëbler, Violine und Jonas Kreienbühl, Cello) zum Erklingen gebracht. Für die Musik der Worte sind als Sprecherin Graziella Rossi und Chronist Helmut Vogel verantwortlich. Künstlerinnen und Künstler sind in Leimbach hochgeschätzt und bestens bekannt.
Das Konzert soll zugleich Auftakt einer Reihe von interessanten und niederschwelligen Veranstaltungen sein. Neben dem Festgottesdienst um 10 Uhr wird nach dem Jubiläumskonzert um 17 Uhr auch wieder ein Künstlerapéro zu einem intensiven Austausch im Foyer des Zentrums einladen.