Das «Diagonal Schwamendingen» wurde aufgrund der Coronapandemie online durchgeführt. Um die 250 Quartierbewohnende nahmen teil. Stadtrat Richard Wolff (AL) erwähnte in seiner Präsentation, dass eine Velovorzugsroute auf 2,2 Kilometern vom Bahnhof Stettbach bis zum Schwamendingerplatz entstehen soll. Für viele Zuhörerinnen und Zuhörer war das eine neue Botschaft.
So kam die Frage auf, wie viele Parkplätze wegfallen würden. Wolff meinte, dass dies an der Altwiesenstrasse der Fall sein werde, denn diese Quartierstrasse sei recht schmal. Aber dort würden mit der Zeit Neubauten mit Tiefgarage entstehen. Bauliche Massnahmen seien im Moment nicht vorgesehen. Auch für Maya Burri, Präsidentin Quartierverein und ehemalige SP-Gemeinderätin, wurde die Velovorzugsroute am «Diagonal Schwamendingen» erstmals konkret.
Sie hat Vorbehalte, wie sie auf Anfrage betont: «Ich finde die Route über die Saatlenstrasse zum Schwamendingerplatz schlecht. Die Tram- und Busstation ist bereits heute sehr eng, und wenn da noch ein Veloweg durchführt, dann ist das wirklich zu viel.» Sie hätten schon bei der Fertigstellung des Haltestellenumbaus reklamiert, dass alles viel zu eng sei. «Ich verstehe nicht, dass eine Planung der Veloroute so realisiert werden soll.»
Geheimniskrämerei um die Route?
Die Velovorzugsroute Schwamendingen ist auf der städtischen Homepage unter Velovorzugsrouten nicht zu finden. «Unsere Homepage wird laufend aktualisiert», hält das Tiefbauamt auf Nachfrage fest. «Gemäss heutigem Planungsstand wird diese vom Schwamendingerplatz via Stettbachweg/-strasse, Roswiesen- und Altwiesenstrasse bis zum Bahnhof Stettbach führen.» Und weiter: «Das Projekt ist zurzeit noch in der Planungsphase.» Deshalb seien die genauen Zahlen zur Parkplatzbilanz offen.
«Voraussichtlich werden für die Velovorzugsroute in der Altwiesen- und in der Stettbachstrasse rund 130 Parkplätze umgenutzt.» Entlang der Altwiesenstrasse seien viele Ersatzneubauten mit Tiefgaragen entstanden beziehungsweise seien in Bau oder in Planung. «Somit sind immer weniger Autofahrende auf einen Parkplatz im öffentlichen Strassenraum angewiesen.» Durch den Wegfall der Parkplätze könnten umweltfreundliche Verkehrsmittel wie das Velo oder der Fussverkehr gefördert werden. Falls keine Rechtsmittel gegen die kommenden Planungsauflagen ergriffen werden, soll mit der Umsetzung dieser Velovorzugsroute im Herbst begonnen werden.
Es stockt in allen Quartieren
Velovorzugsrouten sind in verschiedenen Quartieren geplant. Allerdings ist deren Umsetzung eine Herausforderung, wie das Tiefbauamt betont. Ein Beispiel dafür ist die Velovorzugsroute Zollikon–Kreis 8. Sie hätte im Jahr 2021 realisiert werden sollen. Gegen die Verkehrsanordnung wurden Rechtsmittel ergriffen, wodurch der Baustart blockiert ist. Der Umsetzungszeitpunkt ist deshalb nicht bekannt.
Die öffentliche Planauflage der Velovorzugsroute Kreis 7–Oerlikon verzögert sich aufgrund von Verkehrsuntersuchungen, die erst nach den Bauarbeiten am Römerhofplatz erfolgen können. Falls keine Rechtsmittel ergriffen werden, soll mit der Umsetzung im Herbst 2022 begonnen werden.
Viele Baupläne noch im Jahr 2022
Auch andere Velovorzugsrouten sollen in diesem Jahr realisiert werden. Für die Velovorzugsroute Altstetten–Kreis 4 werden die Verkehrsvorschriften zur Signalisation und zur Markierung nächstens publiziert. Falls keine Rechtsmittel ergriffen werden, kann diese ab Sommer 2022 realisiert werden. Für die Velovorzugsroute Affoltern–Oerlikon soll die öffentliche Planauflage ebenfalls Anfang 2022 publiziert werden. Ihre Umsetzung erfolgt gemäss Plan ab Herbst 2022. Von der Stadtgrenze bis zur Hönggerstrasse in Höngg soll eine 3,8 Kilometer lange Velovorzugsroute entstehen. Die Arbeiten sollen ebenfalls im Herbst 2022 gestartet werden.
Velovorzugsrouten sollen den Velofahrenden auf Quartierstrassen sichere und schnelle Wege ermöglichen. Die Stadt Zürich will in den nächsten Jahren ein durchgehendes, sicheres und sichtbares Netz von Velorouten erstellen, wobei der Fokus auf den Velovorzugsrouten liegt. Dieses Netz wird über 100 Kilometer umfassen, mindestens 50 Kilometer sollen im Sinne der Volksinitiative «Sichere Velorouten in Zürich» umgesetzt werden.
Veloförderung wird von der Stadt Zürich durch einfache, aber effektive Massnahmen wie Anpassungen der Signalisation und Markierungen betrieben, ist die Verwaltung überzeugt. Grosse Piktogramme am Boden sollen die Velovorzugsrouten einfach sichtbar machen. Weitere Massnahmen umfassen unter anderem die Aufhebung des Rechtsvortritts an Kreuzungen.