Ursula Sarnthein kam mit 26 Jahren in die Schweiz. Bereits mit fünf Jahren hatte sie ihre Liebe zur Musik entdeckt und begonnen, Geige zu spielen. Nach ihrem siebenjährigen Musikstudium in Köln hat sich die Bratschistin, deren Lieblingskomponisten Mozart und Beethoven sind, damals bei zahlreichen Konzerthäusern in ganz Europa um eine Orchesterstelle beworben. «Die Antwort des Tonhalle-Orchesters Zürich kam zuerst», so die Künstlerin, die nach wie vor mit Freude Mitglied des renommierten Orchesters ist.
Zürich, und insbesondere das Hirslanden-Quartier, sei für sie, ihren Mann und ihre fünf Kinder, die ebenfalls alle ein Instrument spielen, Heimat. «Wir kennen auch wegen unserer Kinder viele Familien hier im Quartier», sagt Sarnthein. Ihr Lieblingsort sei ihre eigene Wohnstrasse, die Hirslandenstrasse, die sich durch schönen alten Baumbestand und viel Begegnungsfläche auszeichnet. «Wir fühlen uns sehr verankert hier», erzählt die Musikerin. Ein weiterer wichtiger Ort nebst der Tonhalle und ihrem Wohnquartier sei der Zürichsee. «Ich liebe es, im See zu schwimmen, und halte mich gerne in der Natur auf», so die 49-Jährige.
Viel Zeit zum Üben
Das Corona-Jahr 2020 war für Sarnthein –und wie fast für jeden Musiker – eine besondere Herausforderung. Zeitweise gab es keinerlei Live-Auftrittsmöglichkeiten, dann wiederum nur mit einem begrenzten Publikum. Für jemanden, der sonst vor über 1000 Menschen spielt, sei dies schon eine Umstellung. «Endlich habe ich mehr Zeit zum Üben», habe sie sich damals gesagt. Die freie Zeit hat Sarnthein kreativ nutzen können und ein neues Projekt begonnen: Sie hat eine CD mit Musik für Bratsche aus Folk und Klassik aufgenommen, «alles Stücke, die mir am Herzen liegen. Neben Mozart und Beethoven mag ich eben auch internationale Volksmusik».
Seit einigen Jahren gibt sie ausserdem mit ihrer «Band», wie sie sagt, dem Streichtrio Trio Oreade, regelmässig Auftritte. Dass man auch nebst den Engagements in einem Sinfonieorchester nebenbei noch Kammermusik-Konzerte spiele, sei so üblich bei Berufsmusikern. Das Trio, bestehend aus den Musikerinnen Yukiko Ishibashi (Violine), Ursula Sarnthein (Viola) und Christine Hu (Cello), konnte in den letzten Jahren in renommierten Kammermusikreihen in ganz Europa von sich überzeugen.
Drei Konzerte an einem Tag
Am 3. Juli spielen die in Zürich und Hamburg lebenden Musikerinnen gleich drei Konzerte im Lavatersaal im Kreis 1. Wegen der Corona-Auflagen gibt es nur 33 Plätze pro Konzert. Nebst der «Taufe» von Ursula Sarntheins CD und einem Kinderkonzert mit dem Titel «Musik-Muffins» spielt das Trio seine «Stradivari Dernière». Dabei geht es um einen fröhlichen Abschied von den rund 300 Jahre alten Instrumenten, welche dem Trio Oreade für eine Dauer von vier Jahren geliehen wurden. «Wir haben diese sehr wertvollen Instrumente von einer Stiftung ausgeliehen bekommen», so Sarnthein. Nach dem Konzert am 3. Juli werden die drei Stradivaris an andere Musiker weitergegeben. «Wenn man mit einer Stradivari ausser Haus ist, ist es, als sei man mit einem Kind im Kinderwagen unterwegs. Man darf sie nicht aus den Augen lassen», sagt die Künstlerin und lächelt.