An der Jupiterstrasse oberhalb des Hegibachplatzes wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. An der Ecke zur Heliosstrasse, wo sich die bauliche Aufbruchstimmung von Zürich Ende des 19. Jahrhunderts zeigt, haben die Villa und die beiden benachbarten Liegenschaften einen neuen Besitzer: Auf Anfang Jahr hat nämlich die Dr. Stephan à Porta Stiftung die Parzelle gekauft. Wie Geschäftsführer Armin Isler erklärt, verfolgt die Stiftung mit ihren Liegenschaften eine langfristige, in der Stiftungsurkunde verankerte Perspektive. «Die Stiftung darf erworbene Objekte nicht mehr veräussern und entzieht sie so der Spekulation.» Sie ist in verschiedenen Quartieren der Stadt Zürich tätig, so auch im Kreis 7, wo sie am Kreuzplatz, an der Eidmatt-, der Minerva-, der Julia-, der Hegar- und der Apollostrasse mit 181 Wohnungen fest verankert ist.
Doch was hat die Stiftung mit den Objekten an der Jupiterstrasse vor? Laut Isler sollen die Wohnungen in beiden Neubauten, die sich auf der gleichen Parzelle wie die Villa befinden, langfristig und bezogen auf die ortsüblichen Mieten mit vorteilhaften Verträgen vermietet bleiben.
Die 1880 erbaute Villa, schon damals ein grosszügiges und repräsentatives Wohnhaus, sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Gesprächsstoff. So plante der Vorbesitzer einen Ersatzneubau, der am Ende aber nicht bewilligungsfähig war, wie ein Gericht feststellte.
Mehrere Mietwohnungen
Laut Isler will die Dr. Stephan à Porta Stiftung die Villa, die wichtig für die Bewahrung des Charakters des Quartiers ist, wenn immer möglich erhalten. «Erste Abklärungen sind schon im Gang, wie man die Liegenschaft sanieren und allenfalls mehrere Mietwohnungen realisieren kann.» Vorläufig soll die Villa Studentinnen und Studenten ein Dach über dem Kopf bieten. Die Stiftung plant eine Zwischennutzung, die durch das Jugendwohnnetz (Juwo) professionell betreut werden soll.
Zur Erinnerung: Die Dr. Stephan à Porta Stiftung leistet als soziale Vermieterin in der Stadt Zürich einen Beitrag zur Minderung der Wohnungsnot, vor allem für Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben: Die Bereitstellung von vorteilhaftem oder preiswertem Wohnraum – je nach Quartier – ist eines der Ziele, welche die Stiftung seit ihrer Gründung verfolgt. Die Immobilien befinden sich in der Stadt Zürich, in den Stadtkreisen 4, 5, 6, 7, 8 und 10 (Wipkingen). Die Stiftung ist aber auch eine gemeinnützige Gönnerstiftung: Durch die Bewirtschaftung ihrer Liegenschaften erzielt sie jährlich einen Überschuss. Damit unterstützt sie wohltätige und gemeinnützige Institutionen. Seit der Gründung hat sie mehr als 50 Millionen Franken dafür ausgeschüttet. Schliesslich ist die Dr. Stephan à Porta Stiftung auch Liegenschaftenkäuferin: Sie erwirbt Liegenschaften von Eigentümern, die ihre Immobilien der Spekulation entziehen und einem guten, gemeinnützigen Zweck zuführen möchten. Zudem erhält die Stiftung Schenkungen von Gönnerinnen und Gönnern. «In Verbindung mit anderen Liegenschaften unterstützt die Stiftung so die Stabilisierung des Quartiers rund um die Jupiterstrasse. Die bisherigen Rückmeldungen auf das Engagement aus dem Quartier sind darum durchwegs positiv», sagt Isler. Er sieht sich bestärkt, dass die Stiftung mit der Übernahme der Liegenschaften im Interesse des Quartiers handelt.
Schiwow «sehr positiv überrascht»
Das sieht Gemeinderat Mischa Schiwow (AL Kreis 7 + 8) auch so: «Ich bin sehr positiv überrascht, dass die à Porta Stiftung mit dem Kauf dieser Liegenschaften die schwindelerregende Mietzinsspirale brechen und im damit besonders unterdotierten Kreis 7 zusätzlichen gemeinnützigen Wohnraum schaffen will», sagt er auf Anfrage.