Generationen von Schülerinnen und Schülern hat die Pestalozzi-Agenda seit ihrer Erstausgabe 1908 schon begleitet. Längst befreit von ihrem «altväterisch-pädagogischen» Konzept und redaktionell betreut von einem jungen dreiköpfigen Team, bietet das kleine Buch der Digitalisierung von Schule und Alltag mutig die Stirn.
Die diesjährige Ausgabe zum Thema Kindheit erscheint in leuchtend orangem Einband und enthält wie immer einen grosszügigen Agendateil, garniert mit Tipps, statistischen Fakten oder Zitaten. «Viele Kinder haben schwer erziehbare Eltern», spricht da etwa der grosse Pädagoge Jean-Jacques Rousseau. Und aus der Welt der Statistik verlautet zum Beispiel: «Ein vierjähriges Kind stellt durchschnittlich 437 Fragen am Tag.»
«Mit Handy viel verpassen»
Die Pestalozzi-Agenda ist aber auch ein spannendes Lesebuch: Im redaktionellen Teil geht es um Themenbereiche wie Familie, Schule, Freundschaft, Liebe, um soziale Medien, Politik, Migration, Chancengleichheit. Kinder und Jugendliche erzählen über ihren Alltag, ihre Vorbilder. Sie berichten, was sie glücklich respektive traurig macht, wie sie Einschränkungen während der Coronakrise erfahren haben, wie es ist, als Adoptivkind, als Flüchtlingskind oder als Mitglied einer Patchworkfamilie mit «vier Vätern» aufzuwachsen. Ein Zwölfjähriger macht klar, dass man die Welt auch ohne Handy und Tiktok spannend finden kann. «Mit dem Handy würde ich viel verpassen», bilanziert er. Ein Dreizehnjähriger diskutiert mit seinen Eltern über Abstimmungen und findet: «Die Schule behandelt uns wie Erwachsene.» Zwei junge Frauen blicken mit unterschiedlichen Gefühlen zurück auf die Zeit, als sich ihre Eltern trennten.
Tradition bis zum Bleistift
Neben Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen in der Pestalozzi-Agenda auch Jugendpsychologinnen zu Wort. Zudem erzählen bekannte Schweizer Autorinnen und Autoren über ihre Kindheitserfahrungen. Nicht fehlen dürfen auch diesmal die «Adressen und Telefonnummern in schwierigen Situationen», die Jugendbuchtipps, der Stundenplanvordruck, die mathematische Formelsammlung – und natürlich auch nicht der legendäre Bleistift in der Einbandschlaufe.