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Zürich West
08.08.2022
08.08.2022 17:13 Uhr

Hallenbad-Erfolgsgeschichte begann wie ein Krimi

Fredi Gnehm, erster Präsident der Betriebsgenossenschaft Hallenbad Altstetten (links), Geschäftsführerin Cony Zimmerli und Mike Immer, aktueller Präsident.
Fredi Gnehm, erster Präsident der Betriebsgenossenschaft Hallenbad Altstetten (links), Geschäftsführerin Cony Zimmerli und Mike Immer, aktueller Präsident. Bild: Pia Meier
Die Betriebsgenossenschaft Hallenbad Altstetten lud am Samstag zu ihrem 25-Jahr-Jubiläum. Damals hatte sich die Quartierbevölkerung mit einer Demo für ihr Hallenbad eingesetzt. Rückblickend könne man von einem Glücksfall sprechen, meinte Präsident Mike Immer in seiner Ansprache.

Pia Meier

Das 25-Jahr-Jubiläum wurde vergangenen Samstag mit Ansprache, Wettbewerb, Technikbesichtigungen und Festwirtschaft gefeiert. Mike Immer, seit elf Jahren Präsident der Betriebsgenossenschaft Hallenbad Altstetten, ging in seiner Ansprache auf die Geschichte ein. In 1990er-Jahren sei der Schwimmsport rückläufig gewesen, weshalb die Stadt, die damals das Hallenbad führte und heute noch Besitzerin der Immobilie und des Grundstücks ist, 1992 ein Mini-Alpamare einrichten wollte. Doch die Schwimmvereine wehrten sich vehement. Sogar ein Aktions­komitee wurde gegründet.

Dann wollte die Stadt das Hallenbad abreissen. Nun wehrte sich die Quartierbevölkerung. Fredi Gnehm und zwei Mitstreiter organisierten eine Demonstration vom Lindenplatz zum Hallenbad Altstetten. Diese war der Auftakt zur ­Unterschriftensammlung. Gnehm führte dann auch die Gespräche mit dem Stadtrat. Am 8. August 1997 nahm die Betriebsgenossenschaft Hallenbad Altstetten ihre

Arbeit auf. Diese sorgt für den Hallenbadbetrieb, das heisst, sie führt den Tagesbetrieb, das Personal, die Administration, die Technik und den Gebäudeunterhalt. «Eine Erfolgsgeschichte», betonte Mike Immer, «eine Geschichte wie ein Krimi, die 1992 begonnen hat.» Heute könne man von einem Glücksfall sprechen.

Steigende Besucherzahlen

Das Erfolgsrezept sind seiner Meinung nach mehr Attraktionen und ein schlanker und effizienter Betrieb. «Zudem sind wir näher am Badegast als die Stadt und verwurzelt im Quartier.» So könnten die Bedürfnisse besser abgeklärt werden. Auch das Restaurant sei ein Erfolg. Das Bad mit 28 Mitarbeitenden wurde 2019 von 313 000 Personen genutzt. Heute ist es aus dem Quartier nicht mehr wegzudenken und konnte in den letzten Jahren seine Besucherzahlen deutlich erhöhen.

Das Wellness-Aussenbecken des Hallenbads Altstetten und die Hallenbad-Rutschbahn – die längste im Kanton. Bild: zvg

Ursprünglich erhielt die Betriebsgenossenschaft von der Stadt für den Betrieb 800 000 Franken, heute sind es nur noch 400 000. Die gute Verankerung der Betriebsgenossenschaft und des Bades lobt auch der Stadtrat in der aktuellen Weisung für den jährlichen Betriebsbeitrag, die er dem Gemeinderat überreicht hatte. Der finanzielle Erfolg wie die Entwicklung der Besucherzahlen in den letzten 25 Jahren seien ein Zeugnis für die gute Führung. Die letzten zwei Jahre seien aber wegen der Coronapandemie schwierig gewesen.

«Dank der Unterstützung vom Kanton sind wir mit einem blauen Auge davongekommen», hielt Immer fest. «Wir blicken optimistisch in die Zukunft», betonte auch Geschäftsführerin Cony Zimmerli. Wasserflächen seien in der Stadt Zürich notwendig. Anteilscheine der Betriebsgenossenschaft sind ab 1000 Franken erhältlich. Zurzeit zählt diese ungefähr 150 Genossenschafter.

Zeitpunkt der Sanierung ist offen

Seit längerem ist von einer zweijährigen Gesamtinstandsetzung des Hallenbads Altstetten an der Dachslernstrasse 35 die Rede. Zurzeit ist aber völlig offen, wann diese durchgeführt wird, wie Zimmerli betonte. Finanziert wird diese Gesamt­instandsetzung vollumfänglich von der Stadt Zürich als Eigentümerin. Ein Investitionsbeitrag über 1,25 Millionen Franken für Instandsetzungsarbeiten während der Jahre 2019 bis 2023 wurde bereits bewilligt.

Das Hallenbad Altstetten wurde 1973 eröffnet und bis 1996 durch die Stadt Zürich betrieben. Als Architekten zeichneten Frank Bolliger, Heinz Hönger und Werner Dubach. Seit dem 1. August 1997 wird das Bad unter privatwirtschaft­lichen Bedingungen durch die Betriebsgenossenschaft Hallenbad Altstetten ­geführt.

Im Jahr 1998 ist der Betrieb mit einer Saunalandschaft erweitert worden, 2007 mit einem Wellnessbad und einer 110 Meter langen Röhrenrutsche. Sie ist somit die längste Hallenbad-Rutsche im ganzen Kanton Zürich. 2015 wurden das Planschbecken im Aussenbereich und die Liegeweise erweitert. Das Hallenbad wird von Schulen, Vereinen, Familien und Einzelpersonen aus der ganzen Stadt Zürich genutzt.

Pia Meier