Die Siedlung Auzelg im hintersten Fleckchen Schwamendingen ist durchaus idyllisch angelegt. Mächtige Laubbäume rahmen die Reiheneinfamilienhäuser ein, welche mit ihrer dunkelroten Fassade ein bisschen an Norwegen erinnern. Doch die startenden A340 und die Kamine der Fernwärme erinnern rasch daran, dass wir hier in Zürich-Nord sind. Fast lauter als die Flugzeuge und die vorbeirauschenden S-Bahn-Züge sind aber die vielen Kinder mit ihrem fröhlichen Gejauchze.
Über 30 von ihnen sind der Einladung gefolgt und haben eine Woche lang vor der Baracke Auzelg an einem speziellen Hüttendorf gewerkelt. Alle Kinder wohnen mit ihren Eltern in der benachbarten Überbauung Auzelg, welche der städtischen Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien gehört und seit 1954 besteht. Die Bauten sind zweigeschossig und umfassen 4½- bis 7½-Zimmer-Wohnungen. Hier wohnen Familien mit wenig Einkommen und mit drei bis zehn Kindern.
Hüttenbau-Woche
Vergangene Woche hat die Pädagogischen Aktion Zürich (PAZ) zusammen mit der Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien ein besonderes Erlebnis für jene Kinder ermöglicht. Zusammen mit Blasio und dem GZ Hirzenbach haben sie eine Hüttenbau-Woche organisiert. Genau vor einer Woche stand eine Art Vernissage auf dem Programm, an der alle Kinder zusammen jede der gut 12 Hütten auf der Wiese begutachteten und mit dem eigenen Werk verglichen.
Die strahlenden Gesichter sprachen Bände – wohl ein unvergessliches Erlebnis. «Wir wollten ein Spielparadies anbieten, und das ist sicher gelungen», zogen Sonja Anders (Geschäftsführerin Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien) und Helen Koch (Leitung Soziales und Siedlungsarbeit) ein erstes Fazit. Besonders gefallen hat ihnen, dass sich auch einige Eltern der Kinder beteiligten. Die Mütter Ahmed Aldhib und Bouhamalah kochten für alle das Mittagessen.
Am Freitag gabs sogar Pizza, bevor die Häuschen wieder abgebaut wurden. Sonja Anders und Helen Koch wollen die Premiere auf jeden Fall wiederholen. «Solche Aktionen tragen zu einem aktiven Siedlungsleben bei, so wird die Gemeinschaft gefördert», sagt Helen Koch. Dabei sei es wichtig, alle Beteiligten zu integrieren: «So kann von innen heraus etwas entstehen.» Der Chronist hat einen amüsanten Besuch erlebt, der zeigt, wie Zürich auch ganz an der Peripherie lebt – obwohl das Leben hier draussen mit langen Wegen und wenig Einkaufsmöglichkeiten sicher nicht einfach ist.