Pia Meier
Ein richtiges Zentrum Wollishofen ist schon lange eine Vision einiger Wollishofer. «Ich wünschte mir in Wollishofen einen Dorfplatz», hält zum Beispiel Rolf Hess fest, der seit 40 Jahren hier wohnt. Er engagiert sich seit längerer Zeit im Quartier. So hat er sich zum Beispiel aktiv für die Aktion «Brings uf d Strass» eingesetzt. «Ich verfolge schon seit einiger Zeit ein Projekt, damit Wollishofen endlich ein richtiges Quartierzentrum erhält, das den Namen verdient.» Konkret will er die Mutschellenstrasse in eine Fussgängerzone umwandeln, beginnend ab der Etzelstrasse bis Höhe Mööslistrasse. Der motorisierte Individualverkehr soll dann neu über die Tannenrauchstrasse geleitet werden. So würde im Morgental das gewünschte Zentrum entstehen.
Seine Idee hat er Stadträtin Simone Brander (SP) erzählt. Zudem berichtete er an der Vernetzungsveranstaltung des Quartiervereins Wollishofen darüber. Dort wurde ihm dann aber gesagt, dass auf der Tannenrauchstrasse die neue Velovorzugsroute geplant sei, weshalb diese Strasse teilweise abgesperrt werden soll, und zwar ab Morgentalstrasse bis Albisstrasse. Und dass der Verkehr dann über die Mutschellenstrasse geleitet werden soll.
Güterabwägung gewünscht
Stadträtin Brander teilte Hess ebenfalls mit einem Brief mit, dass auf der Achse Tannenrauchstrasse derzeit ein Projekt zur Umsetzung der im Richtplan festgesetzten Velovorzugsroute läuft, das auf die Volksinitiative «Sichere Velorouten für Zürich» zurückgeht. In diesem Zusammenhang werde das Verkehrsregime und die Strassenraumgestaltung auf der gesamten Tannenrauchstrasse verkehrsberuhigend umgestaltet. «Eine Verkehrsverlagerung auf die Tannenrauchstrasse, die mit einer Fussgängerzone im Zentrum Morgental einhergehen würde, widerspricht diesem Ziel und wird daher aus planerischer Sicht als nicht sinnvoll beurteilt», hält sie fest
Beide Vorhaben – eine Fussgängerzone an der Mutschellenstrasse und die Velovorzugsroute – würden zu einer gleich massiven Umlagerung des Verkehrsflusses führen mit dem Effekt, dass entweder lediglich ein Velokorridor entsteht oder aber ein Quartierplatz, wo auch Anlässe wie ein Wollishofer Märt stattfinden können. Das erstere Vorhaben sei aber kurz vor der Beschlussfassung. Und wenn dieses bewilligt werde, könne man das Quartierzentrumsprojekt vergessen, bedauert Hess. «Dies darf aus meiner Sicht so nicht passieren und muss im Sinne einer Art Güterabwägung angeschaut werden.»