Pia Meier
Das Wohnhaus an der Bucheggstrasse 35 ist ausgesteckt. Das Baugesuch wurde aber noch nicht veröffentlicht. Die Liegenschaft sieht älter aus, hat aber einen grossen Umschwung. Beeindruckend sind die immens hohen Bäume. Gemäss Aussteckung müssen diese Bäume gefällt werden, denn der Garten wird viel kleiner. Vorgesehen sind auf dem Areal neu zwei Häuser nebeneinander. Den Mieterinnen und Mietern wurde gekündigt. Die Eigentümer planen zusammen mit der Eigentümerschaft des benachbarten Gebäudes an der Tièchestrasse 29 im Mai 2023 gemeinsam den Abriss ihrer Liegenschaften. Letzteres ist noch nicht ausgesteckt. Aber die Mieterschaft hat kürzlich ebenfalls die Kündigung erhalten. Auch auf diesem Areal sind zwei Neubauten vorgesehen. Insgesamt sollen auf den beiden Arealen in Zukunft vier Neubauten inklusive Tiefgarage erstellt werden, dies auf Kosten des Grünraums und der Bäume.
Eine riesige Biodiversität
In den Gärten dieser Liegenschaften stehen eine Zeder, ein kleiner und ein grosser Ahorn, eine Tanne, eine Thuja, eine Birke, Magnolien, diverse Eiben, Quitten-, Apfel-, sowie Birnenbäume, dazu kommt eine Sequoia und sogar ein kleinerer Mammutbaum. Auch die Tierwelt ist vielfältig. Dazu gehören unter anderen Fuchs, Igel, Buntspecht, Eichhörnchen, Wiesel, Finken, Meisen, Taubenschwanz, Eichelhäher, Salamanderpärchen, Wildbienen, Kröten und Glühwürmchen. Das alles haben die Kritiker des Abbruchs zusammengetragen.
Klimaschutz wichtig
Aus der Nachbarschaft der beiden Liegenschaften hat sich nun die Nachbarschaftsinitiative Buchegg gebildet. Diese hat eine Petition lanciert. Die Nachbarinnen und Nachbarn sind nicht dagegen, dass dort neu gebaut wird. Aber der Grünraum, das heisst vor allem die alten Bäume, soll erhalten bleiben. «Wir fordern aus ökologischen und Klimaschutzgründen, dass die Bäume an der Bucheggstrasse 35 und der Tièchestras-se 29 erhalten bleiben und keine Fällungen stattfinden, bis es zu einer multilateralen Verständigung und politischen Diskussion gekommen ist», wird festgehalten. Der Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten werde so zerstört.
Die Initianten der Petition weisen darauf hin, dass Altbäume mehr CO2 speichern als Jungbäume. «Ob und wie viele davon überhaupt nachgepflanzt würden, ist nicht bekannt», sagt Niklas Gehlen zu dieser Zeitung. Weiter würden Bäume Schatten spenden bei zunehmend heissen und trockenen Sommern und somit auf natürliche Art und Weise die Temperaturen in der Stadt senken. Auch würden Wurzeln der Bodenerosion durch Wind und Regen vorbeugen. Und nicht zuletzt würde der Lärm der viel befahrene Rosengartenstrasse alle Anwohnenden nach einer Rodung noch stärker belasten.