Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Stadt Zürich
06.12.2022
18.07.2023 09:01 Uhr

Das Erbe eines kontroversen Zürcher Politikers und Industriemagnaten

 Vor 140 Jahren, am 6. Dezember 1882, starb Alfred Escher im Alter von 63 Jahren. Das Porträt zeigt den Zürcher Politiker und Industriemagnaten im Jahr 1875.
Vor 140 Jahren, am 6. Dezember 1882, starb Alfred Escher im Alter von 63 Jahren. Das Porträt zeigt den Zürcher Politiker und Industriemagnaten im Jahr 1875. Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
Der Zürcher Politiker und Eisenbahnpionier Alfred Escher (†63) gilt bis heute als eine der kontroversesten Figuren der Schweizer Industrialisierung. Vor 140 Jahren starb der «König der Schweiz».

Der Zürcher Jurist Alfred Escher (1819–1882) machte sich im 19. Jahrhundert erst als Politiker und später als Industriemagnat einen Namen. Seine politische Laufbahn zeigt eine kometenhafte Karriere. Als Mitglied der radikal-liberalen Partei wurde er Mitte 20 Zürcher Grossrat (Kantonsrat), dem er ab 1847 als Präsident vorstand.

Nur ein Jahr später wurde Escher in den Regierungsrat und als eines der jüngsten Mitglieder in den ersten Nationalrat, dem Escher (Porträt um 1875) bis zu seinem Tod angehörte, gewählt. Während Eschers «Erfolgsjahrzehnt», das von 1848/49 bis in die frühen 1860er-Jahre dauerte, realisierte er die Nordostbahn (1852/53), das Eidgenössische Polytechnikum (1854/55, heute ETH Zürich), die Schweizerische Kreditanstalt (1856, heute Credit Suisse) und die Schweizerische Lebensver­sicherungs- und Renten­anstalt (1857, heute Swiss Life), wie es in Eschers Biografie «Aufstieg, Macht, Tragik» heisst.

Das Wirken des einstigen Eisenbahnpioniers wurde postum mit dem Alfred-­Escher-Denkmal (Foto um 1890), das noch heute beim Bahnhofplatz direkt vor dem Hauptbahnhof Zürich steht, gewürdigt. Bild: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich

Aufgrund seines Einflusses und seiner Macht wurde Escher auch als «König der Schweiz» betitelt. Vor 140 Jahren, am 6. Dezember 1882, starb Alfred Escher. Drei Tage später fand unter grosser Anteilnahme im Zürcher Fraumünster die Abdankungsfeier statt.

Das Wirken des einstigen Eisenbahnpioniers wurde postum mit dem Alfred-­Escher-Denkmal (Foto um 1890), das noch heute beim Bahnhofplatz direkt vor dem Hauptbahnhof Zürich steht, gewürdigt. Trotz seiner Verdienste in der Schweizer Politik und Wirtschaft gilt Escher als kontroverse Figur der Schweizer Geschichte, da er als Erbe und Sohn eines Kaffee­plantagen-Besitzers auf Kuba Nutzniesser der Sklaverei war.

Dominique Rais