Interview: Elad Ben-Am
Ólafur Guðmundsson, Sie sind 140-facher isländischer Nationalspieler, haben bei grossen Vereinen und in der Champions League gespielt. Weshalb hat es Sie nach Zürich verschlagen?
Nach meinem Vertragsende bei Montpellier wollte ich zu einem Verein wechseln, bei dem ich auf einem hohen Level Handball spielen und gleichzeitig an einem Ort leben kann, an dem sich meine Familie wohlfühlt. Das Projekt bei GC Amicitia Zürich bot mir diesbezüglich das ideale Package, weshalb mir die Entscheidung nicht allzu schwerfiel. Entsprechend habe ich auch für vier Jahre unterschrieben.
Sie sind jetzt knapp ein halbes Jahr in Zürich. Was sind Ihre Eindrücke vom Schweizer Handball?
Handballerisch war der Wechsel schon eine Umgewöhnung für mich. Der Schweizer Handball erinnert stark an den deutschen Stil, mit grossen und kräftigen Spielern. Die skandinavischen Ligen, in denen ich lange gespielt habe, sind eher geprägt von kleineren, wendigeren Akteuren. Entsprechend ist das Spiel dort weniger physisch, dafür etwas schneller.
Sie hatten eine schwierige Zeit beim französischen Spitzenteam Montpellier mit wenig Spielpraxis. Zudem verletzten Sie sich in der Vorbereitung. Wie schätzen Sie Ihr aktuelles Leistungsvermögen ein?
In Montpellier wurde ich durch einige Verletzungen zurückgeworfen, weshalb ich vor allem zu Beginn der Saison Geduld aufbringen musste. Ich muss gut auf meinen Körper hören und die Belastung intelligent steuern. Meine Erfahrung, aber auch die Unterstützung von Trainer, Mannschaft und Verein helfen mir dabei enorm. Es geht in die richtige Richtung, aber ich habe noch Luft nach oben.