Lorenz Steinmann
Zuerst war da das Nein der Swiss Re, das Gemeinschaftszentrum am jetzigen Standort an der Witikonerstrasse 405 nach 2025 weiterzubeherbergen. Die Swiss Re plant an diesem Standort eine Grossüberbauung, das historische Gebäude wird wohl abgebrochen. Und nun dies. Gegenüber dem Quartierverein informierte die Direktorin von Immobilien Stadt Zürich (Immo), dass das GZ künftig an zwei Standorten in Witikon präsent sein soll: Im alten Schulhaus an der Witikonerstrasse 359 (Hauptstandort) und im neuen Sportzentrum mit der Dreifachsporthalle an der Loorenstrasse (Nebenstandort). Bis zum Bezug dieser Standorte im Jahr 2034 bzw. 2027/28 soll das GZ in einem Provisorium auf dem Parkplatz der Sportanlage Looren – beim heutigen Garderobengebäude – geführt werden.
Dazu äussert sich Balz Bürgisser, der Quartiervereinspräsident und Gemeinderat (Grüne) grundsätzlich positiv. Man sei froh, dass die vorgeschlagene Lösung einen lückenlosen Betrieb des GZ Witikon gewährleiste. Die Zwei-Standorte-Strategie habe Vor- und Nachteile. Bei geschickter Aufteilung der Aktivitäten auf die beiden Standorte überwiegen die Vorteile. Der Standort des Provisoriums sei akzeptabel. «Der Nachteil der dezentralen Lage kann durch vermehrte aufsuchende Arbeit im Quartier kompensiert werden», so Bürgisser.
Aber: «Das GZ soll die definitiven Standorte baldmöglichst beziehen können. Es ist inakzeptabel, dass das GZ den Hauptstandort Witikonerstrasse 359 erst im Jahr 2034 beziehen kann», kritisiert Bürgisser die Planung der Stadt. Dem Vorstand des Quartiervereins sei bewusst, dass momentan im Gebäude an der Witikonerstrasse 359 zwei Horte der Volksschule untergebracht seien. Für diese solle umgehend ein Ersatzstandort nahe beim Schulhaus Langmatt gesucht werden. So könnte das GZ seinen neuen Standort früher als von der Immo vorgesehen beziehen, ist Bürgisser überzeugt.
Das Problem mit dem Kinderlärm
Auf Anfrage zeigt die Stadt ein offenes Ohr für den Ärger. «Die Ungeduld im Quartier ist verständlich. Wir sind uns der unbefriedigenden Situation bewusst, die mit der langen Wartezeit auf ein neues GZ einhergeht», sagt Daniel Bekcic von Immo Zürich.
Auf der Suche nach geeigneten Flächen für das GZ und für den betreffenden Kindergarten/die Betreuung seien in den letzten Jahren sowohl sämtliche städtische Land- und Raumreserven geprüft als auch über 200 private Anbieterinnen und Anbieter von Miet- oder Kaufobjekten angeschrieben worden. «Dabei hat sich gezeigt, dass es derzeit leider keine verfügbaren zusammenhängenden Mietobjekte im Einzugsgebiet der Schule Langmatt gibt, die sich für die Betreuung oder einen Kindergarten eignen würden», so Bekcic.
Ein Problem sei die befürchtete Lärmbelastung durch einen Kinderhort. «Verschiedentlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass potenzielle Vermieterinnen und Vermieter deswegen nicht zu einem Geschäftsabschluss bereit sind» verrät Bekcic.
Aktiver auf Eigentümer zugehen
Und was meint Balz Bürgisser dazu? «Anschreiben genügt nicht. Die Stadt sollte aktiver auf die Eigentümer zugehen.» Zudem sei wichtig, dass die Stadt in den nächsten Jahren bei jedem neuen Bauprojekt in der (weiteren) Umgebung der Schulanlage Langmatt auf die Eigentümerschaft zugehe und für den Einbau eines Horts plädiere. «Dabei geht es hauptsächlich um private Eigentümer, da die Stadt im Siedlungsgebiet von Witikon nur wenige Liegenschaften besitzt», ist Bürgisser überzeugt.