Jeannette Gerber
So mancher erfolgreiche Zürcher Sportler hatte seine Laufbahn in den Sechziger- und Siebzigerjahren im Arbeiterviertel in Wiedikon begonnen. Die Jugend spielte Fussball auf der Strasse an der Kreuzung Marta-/Zurlindenstrasse oder veranstaltete Velorennen durchs Quartier. Heute kaum mehr vorstellbar, denn das damalige Arbeiterviertel ist inzwischen zum Kultquartier mutiert.
Köbi Kuhn, Rafi Brizzi, ...
Die Fussballlegende Köbi Kuhn und Nationalspieler Bruno Brizzi, der 1964 das ausschlaggebende Tor im Halbfinal gegen Real Madrid schoss, und viele andere spätere Sportkoryphäen starteten da ihre Karrieren. Um weitere Sportgrössen aus dem Quartier zu nennen: Brunos Bruder Rafi brillierte am Sechstagerennen. Der zweite Bruder Fernando boxte. Ernst Ringger war Schweizer Meister im Pfeilbogenschiessen. Richard Jäger führte GC 1956 zum Cupsieg. Rolf Wüthrich schoss für die Nati an der WM 1962 ein Tor gegen Chile. Und Max Benker war Europameister im Kunstturnen.
Wenn sie als Buben nicht auf dem Asphalt tschuteten, spielten sie abwechselnd auf der Fritschi- und der Ämtlerwiese sowie auf dem Schulhausplatz. Diese Knaben wurden zu Männern, die heute alle zwischen 80 und 90 Jahre alt sind – falls sie noch leben. Damals nannten sie sich selbst die «Martasträssler».
Regelmässige Treffen seit 1975
Das brachte Werner Lüscher, ebenfalls Tschüteler bei den «Martasträsslern», auf die Idee, ein Treffen der Beteiligten zu organisieren. Der erste Höck wurde am 1. Februar 1975 durchgeführt und fand grossen Anklang. Dieser inzwischen zur Tradition gewordene Anlass fand ab 1982 alle sieben, später sogar alle zwei Jahre statt. «Bei der ersten Versammlung waren wir 45 – beim letzten Wiedersehen am 25. November im Restaurant Da Cono beim Stadion Letzigrund waren wir gerade noch zu fünft. Es leben zwar noch 14 «Martasträssler», doch kaum einer wohnt heute in Wiedikon», so Lüscher.