Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Lifestyle
15.12.2022
15.12.2022 08:40 Uhr

«Tim & Struppi» unterstreicht Bibel-Wahrheit

Referent Martin Bieler (links) hat das Interesse am Thema geweckt.
Referent Martin Bieler (links) hat das Interesse am Thema geweckt. Bild: Hans Lenzi
«Tim & Struppi»-Comics sind Klassiker. Sie interessieren übers Kinderalter hinaus. Zum Beispiel die «Männergruppe 50+» der Reformierten Kirchgemeinde Sihltal. Fasziniert folgen die ergrauten Herren den Ausführungen von Martin Bieler, Pfarrer im Ruhestand.

Hans Lenzi

Sie wollen Genaueres über den Schöpfer dieser spannenden Geschichten wissen, über die Art seines Schaffens und über seine Einstellung zum Leben. Den Belgier George Remi kennen wir eigentlich nur unter seinem Pseudonym Hergé, welches sich, simpel, aus den umgekehrten Initialen GR = RG, französisch ausgesprochen, herleitet.

Wer ist mir der Nächste?

Die Frage ist uralt und wird auch im Lukas-Evangelium, Kapitel 10, thematisiert: Ein von Räubern Überfallener liegt schwer verletzt auf der Strasse. Ein jüdischer Priester, danach ein Levit marschieren achtlos vorbei. Es ist dann ein Samaritaner, von den Juden verachtet und als Feinde angesehene Zeitgenossen, der sich des Unglücklichen annimmt, ihn medizinisch versorgt und für die weitere Pflege aufkommt.

Vorbildlicher Gletschermann

Ähnliches meinen die mit den «Tim & Struppi»-Geschichten Vertrauten auch in der Yeti-Erzählung im Band 19 – «Tim im Tibet», eines der zwei Hauptwerke Hergés – zu erkennen: Tims chinesischer Freund Tschang Tschong-jen wird im Himalaya- Gebiet vom Yeti aus Bergnot gerettet und festgehalten. Was Tim gegen diesen Schneemenschen aufbringt und er ihm feindlich begegnet. Erst später entdeckt er: Nein, der Gletschermann hat sich vorbildlich verhalten und war Tschang ein echter Nächster.

Freundschaft ist wichtig

In Hergés Geschichten – laut Klappentext für 7- bis 77-Jährige geeignet – ist das Thema Freundschaft ein anhaltendes. Das entspricht Tims Charakter, für den Hergé seinen Bruder Paul zum Vorbild nahm. So wie praktisch für all seine Comic-Personen Verwandte herhalten mussten: Hinter Schultze & Schultze, diesem schrulligen Paar, verstecken sich zum Beispiel Vater und Onkel, ebenfalls Zwillinge.

Hergé begann schon früh zu zeichnen, anfänglich schwarz-weiss, war bis zu seinem Pfadi-Eintritt ein eher zurückgezogenes Kind. Dort illustrierte er das Info- Heft und wechselte zur Vielfarbigkeit. Der in einer katholischen Schule Unterrichtete zeigte starke moralische Überzeugungen, war perfektionistisch veranlagt. Vergrössert man gewisse Bilder aus seinen Comics, so erkennt man die hohe zeichnerische Kunst, aber auch viel Witz. Religiös war er breit interessiert, studierte speziell die östlichen Religionen.

Mit Applaus verdanken die «Männer 50+» Bielers Vortrag, um sich hernach den ausgestellten Büchern und Spielfiguren zuzuwenden und den Referenten im Zweiergespräch um Zusatzinformationen anzugehen.

 

www.refsihltal.ch/angebote/erwachsene/maenner_50/

Hans Lenzi