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Zürich 2
20.12.2022
19.12.2022 13:01 Uhr

«Alle Kids sollen Fussball spielen können»

Fussballspielen ist eine gute Freizeitbeschäftigung und trägt viel zur Integration bei.
Fussballspielen ist eine gute Freizeitbeschäftigung und trägt viel zur Integration bei. Bild: zvg
Weil der FC Wollishofen grosse Platzprobleme hat, muss er Kinder bis elf Jahre abweisen. Deshalb hat Ivette Djonova, FDP-Präsidentin Kreis 2, mit Unterstützung eines parteiübergreifenden Komitees eine Petition lanciert, die Kunstrasenplätze, Beleuchtung und Sanierung der Garderobe verlangt.

Karin Steiner

In den 70 Jahren seines Bestehens ist der FC Wollishofen stetig gewachsen. Rund 500 Kinder und Jugendliche trainieren derzeit in sieben verschiedenen Alters- und Leistungskategorien, darunter die Fussballschule WolliKids für die Fünf- bis Achtjährigen. Und viele träumen davon, auch mitmachen zu können, doch sie haben keine Chance: Für Kinder von fünf bis elf Jahren gibt es beim FC Wollishofen einen Aufnahmestopp. Rund 100 Kinder mussten dieses Jahr abgewiesen werden, weil dem Fussballclub nicht genügend Trainingsplätze zur Verfügung stehen.

Kunstrasen und Beleuchtung

Ivette Djonova, FDP-Präsidentin Kreis 2, will diesen Zustand nicht länger tatenlos hinnehmen und hat gemeinsam mit Unterstützung eines parteiübergreifenden Komitees, bestehend aus den Mitgliedern Alfred Heer, SVP-Nationalrat Kreis 2, Guy Krähenbühl, GLP-Gemeinderat Kreis 2 und Christina Horisberger, SP-Gemeinderätin Kreis 2, die Petition «Fussballplätze für unsere Kinder in Wollishofen – Jetzt» lanciert.

«Wir setzen uns für eine hinreichende Infrastruktur für den Fussballclub Wollishofen ein», sagt sie. Konkret soll der bestehende Fussballplatz Sonnau, der einzige dem FC Wollishofen zur Verfügung stehende Platz auf Adliswiler Gemeindegebiet, modernisiert und mit Beleuchtung und Kunstrasen ausgestattet werden. «Der Platz ist zum einen völlig überbelegt. 21 Mannschaften müssen ihn sich teilen. Zudem müssen viele Trainings und Meisterschaftsspiele abgesagt werden, weil der Naturrasen wetterbedingt zeitweise nicht bespielbar ist und gesperrt werden muss.» Ein weiteres Problem stellt in den dunklen Wintermonaten auch die fehlende Beleuchtung dar, denn in der schon früh einsetzenden Dunkelheit ist es kaum möglich, ohne Licht Trainings durchzuführen.

Petition: Was unsere Kinder und Jugendlichen brauchen

1. Einen zusätzlichen Fussballplatz mit Kunstrasen

2. Eine Modernisierung des bestehenden Fussballplatzes Sonnau (Beleuchtung und Kunstrasen)

3. Genügend Infrastruktur, damit alle Kinder und Jugendlichen aus Wollishofen, Leimbach, Enge, Green City und Umgebung aufgenommen werden können, die Fussball spielen wollen

4. Eine Sanierung und Aufstockung der Garderobeninfrastruktur

Petition öffnen

Eine zusätzliche Lösung für die Platzprobleme des FC Wollishofen wäre ein zweiter Platz für die Kindertrainings. Und Ivette Djonova hat auch einen Vorschlag, wo dieser entstehen könnte: «Eine Möglichkeit wäre auf dem Areal hinter dem Fabrikgebäude beim Sportplatz Sonnau. Es befindet sich zwar wie der Sportplatz auch auf Adliswiler Gemeindegebiet, aber liegt schon lange brach. Hier könnte ein Kunstrasenfeld mit entsprechender Beleuchtung erstellt werden.»

Ein weiteres Problem stellt für die Initiantin das über 10-jährige Container-Garderoben-Provisorium dar. «Diese alte Garderobe sollte dringend saniert werden. In den letzten Jahren gibt es auch immer mehr Mädchen und Frauen, die Fussball spielen wollen. Der alte Container ist dazu nicht genügend ausgerüstet.»

Stadtbekanntes Problem

Der FC Wollishofen ist nicht der einzige Stadtzürcher Fussballclub, der mit Platzproblemen zu kämpfen hat. Fussball boomt mehr denn je, gleichzeitig gehen durch die rege Bautätigkeit und damit verbunden durch das Aufstellen von Schulpavillons auch immer mehr Plätze bei den Schulhäusern verloren, auf denen zuvor Fussball gespielt werden konnte.

Es fehlt ein Kunstrasenplatz und das Garderobengebäude muss saniert und aufgestockt werden. Bild: zvg

Gründe für den rasanten Anstieg der Juniorenabteilungen sind einerseits, dass immer mehr Mädchen und Frauen in diesen Sport drängen, und andererseits die rasant steigende Bevölkerungszahl. «Wollishofen hat derzeit rund 20 000 Einwohner und wird gemäss Statistik Stadt Zürich bis 2040 auf 23 500 Einwohner wachsen», sagt Ivette Djonova. «Das Interesse an Fussball bei Kindern und Jugend­lichen ist gross. Gemäss Prognose Zürcher Fussballverein werden die Mitgliedschafts­interessenten innert kurzer Zeit bis zu 10 Prozent anwachsen.»

Fussball ist ein wichtiger Stützpfeiler für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. «Der Fussballclub Wollishofen leistet mit seinem Engagement viel im Bereich Integration», so Ivette Djonova. «Dahinter steckt sehr viel Freiwilligenarbeit. Die Kinder bezahlen nur einen symbolischen Beitrag. Deshalb finde ich das Thema auch aus politischer Sicht sehr wichtig.»

Karin Steiner