Rahel Köppel
Der Verein «Musicalprojekt Zürich 10» führt jedes Jahr wieder ein anderes Musical auf. Dieses Jahr bringen wir das Stück «Julia ohni Romeo?» auf die Bühne. Wie es der Name schon andeutet, hat es einen Zusammenhang mit dem Klassiker «Romeo und Julia». Was wäre, wenn sich Julia nicht umgebracht hätte? Wie wäre die Geschichte weitergegangen? Begleitet wird das Musical von Popliedern, einige aus den 90er-Jahren, die wohl jeden Tanzmuffel dazu bringen, mit dem Fuss zu wippen.
Kriterien für das perfekte Musical
Doch wie wird entschieden, welche Musicals sich für unseren Verein eignen? Wir vom Cast dürfen jeweils für die GV im Mai Vorschläge geben, die dann von der Leitung besprochen werden. «Grundsätzlich suchen wir immer Musicals, die möglichst viele Rollen haben, damit wir vielen Teilnehmenden einen Part im Stück geben können», berichtet Choreografin Joëlle Regli. «Punkte wie die Anzahl der Männer und Frauen und auch der Schauplatz sind entscheidend», ergänzt Regieleitung Zoé Piguet, die sich diese Aufgabe mit Chris Meier teilt. Für Viktor Szlovák, den musikalischen Leiter, ist es wichtig, dass ihm die Lieder gefallen. «Man kann eigentlich mit allen Songs arbeiten. Eventuell muss eine Tonart geändert und Text angepasst werden», präzisiert er. Die Arrangements der verschiedenen Stimmen macht Viktor jeweils selbst.
Die Choreografie werde bei der Planung als Letztes miteinbezogen. «Ich kann mit relativ vielen Songs arbeiten und bringe mich dann vor allem in einem zweiten Schritt, wenn es um Songanpassungen und Songänderungen beziehungsweise den Austausch von Liedern geht ein», so Joëlle.
Sie hat sich über die diesjährige Stückwahl gefreut. «Für mich als Choreografin ist ‹Julia ohni Romeo?› wie das persönliche Paradies», schwärmt sie. «Einmal Popsongs für ein Musical choreografieren zu können, ist unglaublich spannend – so kann ich meine Leidenschaft zum Hip-Hop und das Musicalgenre miteinander verbinden.»
Für das diesjährige Stück habe auch gesprochen, dass viele Leute die Lieder kennen und es gut zum Verein passt. «Da das Musicalprojekt Zürich 10 im Jahr 2008 das klassische Musical zu ‹Romeo und Julia› auf die Bühne gebracht hat, fanden wir es schön, diese Geschichte in veränderter Form für das Jubiläumsjahr wieder aufzuführen.» Ausserdem habe das Stück musikalisch und inhaltlich den gewissen Kick. «Ich höre mir meistens bei der Stückauswahl als Erstes den Soundtrack mit geschlossenen Augen an, und wenn es nach fünf Sekunden in meinem Körper zuckt, dann weiss ich: Dieses Musical hat definitiv Potenzial», so Joëlle.
Schauspieltechnisch wird jeweils angeschaut, wie anspruchsvoll das Stück und wie adaptierbar es für unseren Verein ist. «Eine Lovestory wie dieses Jahr ist schauspielerisch anders als zum Beispiel das Stück vom letzten Jahr», berichtet Zoé. Da hiess das Musical «Vom Leben des Todes», und in einigen Szenen wurden ernste Themen wie Suizid behandelt, die einem beim Spielen anders herausforderten.