Am Freitag versammelten sich um 12 Uhr bei nasskaltem Wetter gut 400 Menschen auf der Wiese beim Schütze-Areal. Sie bildeten einen Kreis und gedachten dem tragischen Tod eines fünfjährigen Buben. Es gab viele berührende Szenen, als rund um eine einsam brennende Erinnerungskerze Plüschtierchen, Zeichnungen und Blumen gelegt wurden.
Der Kindergärtler wurde am Mittwochmorgen um etwa acht Uhr von einem bislang unbekannten Fahrzeug erfasst und getötet. Sicher ist aktuell lediglich, dass es kein Tram war. Die Stadtpolizei hat bislang drei Fahrzeuglenken vernommen. Sie sucht aber immer noch Zeugen.
Alex Goetz, Präsident des Quartiervereins 5, sagte auf Anfrage, man habe die Gedenkfeier organisiert, um in Würde Abschied zu nehmen vom Unfallopfer. Es sei heute nicht der passende Zeitpunkt, um Kritik zu üben und Schuldige zu suchen.
Tatsache ist aber, dass die Eltern des nun getöteten fünfjährigen Buben bei der Stadt schon seit Jahren für sicherere Verhältnisse beim Escher Wyss-Platz vorstellig wurden, später auch mit Unterstützung des Quartiervereins. Gemäss Vorstandsmitglied Sandra Bienek sei nie etwas unternommen worden seitens der Verwaltung.
Scharfe Kritik geübt an dieser Städtischen Passivität - aus Sicht der Betroffenen - wird in den Kommentarspalten, etwa auf tages-anzeiger.ch. So wird die Argumentation der Stadt angeprangert, es sei darum nicht gefährlich an der Kreuzung , weil es fünf Jahre lang keinen Unfalls gegeben habe. Der Umkehrschluss einiger Kommentare: Erst wenn es Tote gibt, passiert etwas.
Gegenüber der "NZZ" sagte Mediensprecher Matthias Ninck, die Forderung nach sofortigen Massnahmen sei zwar verständlich, bringe aber jetzt auf die Schnelle niemandem etwas. Kritisiert wird etwa, dass man als Fussgänger auf einer schmalen Mittelinsel warten muss, weil es keine durchgehende Grünphase gebe. Oder dass sich die Fahrspur gerade nach dem betreffenden Fussgängerstreifen von zwei auf eine Spur verengt, was zu waghalsigen Fahrmanövern führe.