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Zürich Nord
18.01.2023
18.01.2023 17:00 Uhr

Neu gibt es «solidarische Landwirtschaft» auf dem Huebhof

Sie wollen den städtischen Landwirtschaftsbetrieb Huebhof neu ausrichten und zu einem Quartiertreffpunkt machen: (v.l.) Bettina Wolfgramm, Rahel Fuchs und Patrick Meyer.
Sie wollen den städtischen Landwirtschaftsbetrieb Huebhof neu ausrichten und zu einem Quartiertreffpunkt machen: (v.l.) Bettina Wolfgramm, Rahel Fuchs und Patrick Meyer. Bild: Michael Waser
Seit dem 1. Januar wird der Huebhof in Schwamendingen von der Pächtergemeinschaft Huebhof GmbH bewirtschaftet. Gesucht werden Menschen, die mithelfen wollen. Am Donnerstag, 26. Januar, ist ein spezieller Huebacker-Infoabend.

Pia Meier

Noch wohnt die Familie Ryffel, ehemalige Pächterin des städtischen Huebhofs, im Wohnhaus auf dem Hof. Ende März wird sie nach 30 Jahren altershalber ausziehen. Die Betriebsleiterwohnung wird noch saniert. Hier werden Mitglieder der neuen Pächtergemeinschaft einziehen. Die Sanierung des Gebäudes sollte Anfang Juni beendet sein.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist auf dem Hof ein Baucontainer eingerichtet worden, wo die neuen Pächter ihr Büro eingerichtet haben. Betriebsleitende sind Rahel Fuchs, Bettina Wolfgramm und Patrick Meyer. Sie sind als Huebhof GmbH organisiert. Die drei Fachkräfte haben den Pachtvertrag abgeschlossen und sind verantwortlich für die landwirtschaftliche Produktion.

Ein «Solawi»-Betrieb

Der Huebhof soll in Zukunft als nachhaltige solidarische Landwirtschaft (Solawi-Betrieb) geführt werden, das heisst von der Bevölkerung mitgetragen werden. In kurzer Zeit soll eine tragfähige Hofstruktur für Mitwirkungsmöglichkeiten entstehen, dafür wurde der Verein Huebacker gegründet. Im Mittelpunkt steht der Gemüse-Anbau. Mit der Anzucht wird Anfang Februar begonnen. Die Pächtergemeinschaft sucht Interessierte, die mitarbeiten wollen, ein Gemüse-Abo beziehen und im Depot jeweils ihr Gemüse abholen.

Das Ganze tönt sehr ähnlich wie die bereits bestehende Organisation «Meh als gmües», domiziliert auf dem Hunziker-Areal in Schwamendingen und in Affoltern (Gärtnerei). «Wir sind in engem Austausch mit Meh als gmües, wollen Synergien nutzen, uns aber nicht konkurrenzieren», hält Bettina Wolfgramm fest. So werde man nicht ins Hunziker-Areal gehen, sondern sich auf andere Gebiete konzentrieren. Sie ist überzeugt, dass ein Bedürfnis da ist, nicht zuletzt weil in Schwamendingen in nächster Zeit viele neuere und auch teurere Wohnungen entstehen. «Das Interesse ist sehr gross», betont sie. Gemüse wird der Schwerpunkt der Solawi Huebacker sein, es sind aber auch Obst- und Eier-Abos vorgesehen.

Die Hochlandrinder waren bekannt für den Huebhof. Neu gibt es dort keine mehr. Grund ist, dass der Huebhof infolge der Neustrukturierung des Pachtlandes der Stadt Zürich viel weniger Land zur Verfügung hat als früher, das heisst neu sind es 14 Hektaren anstatt 70 Hektaren. So wurden die zahlreichen Hochlandrinder verkauft beziehungsweise geschlachtet. Neu wird es ab Anfang April eine kleine Mutterkuhherde rhätisches Grauvieh auf dem Huebhof geben. Weiter leben dort Geissen. Vier der insgesamt neun Geissen sind bereits vor Ort. Im Sommer wird zusätzlich eine Gruppe Hühner dazukommen.

Gemüse-Abos bald online

Die Betriebsleitung des Huebhofs ist zuversichtlich, dass das Konzept bei der Schwamendinger Bevölkerung ankommt. «Wir fühlen uns sehr willkommen», hält Wolfgramm fest. Vereine, Organisationen und Schulen würden sich interessieren für ihre Tätigkeit. An verschiedenen Orten im Quartier sind Gemüsedepots geplant. Bereits stattgefunden haben die Vernetzung mit dem Sozial- stammtisch, Sozialpädagogischen Zentrum Gfellergut, Quartierverein, Gemeinschaftszentrum Hirzenbach, Wirtschaft Ziegelhütte und anderen. Der Huebhof gibt regelmässig einen Newsletter hinaus für den man sich auf der Homepage anmelden kann. Bis Ende Januar sollte auch die Anmeldung für Gemüseabos über die Homepage aufgeschalten sein.

In Zukunft sind zudem Aktivitäten mit Einbezug von Interessierten geplant. So zum Beispiel eine jährliche Werkstatt um Ideen zu besprechen, Arbeitsgruppen aufzustellen und Aktivitäten zu reflektieren. Zentrale Themen sind: Agrarökologie, insbesondere Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit, lokale Wertschöpfungsketten und Partizipation. . Weitere Themen betreffen das Klima: Treibhausgase reduzieren, Kohlenstoff speichern und aktiv dazu beitragen, das Netto-Null-Ziel zu erreichen.

Voraussetzung dafür sind eine gesamtbetriebliche Abstimmung von Ressourcen (Finanzen, Maschinen, Fachkräfte etc.) und Zeitpläne, transparente Abläufe, klare Ansprechpersonen, und effiziente Prozesse. Der Huebhof soll auch Raum bieten für Erleben, Wissen und Kultur. Angedacht sind Filme, Openairs, Bücher lesen im Stroh, und würzige Suppen aus aller Welt über dem Feuer kochen auf dem Huebhof. Und nicht zuletzt sind Kurse zu Bäume schneiden, Hühnerhaltung und Wildkräutern etc. geplant und Anlässe in Zusammenarbeit mit Fachgruppen wie der WWF Heckengruppe.

So schön liegt der Huebhof Bild: zvg/ Familie Riffel

Huebhof Schwamendingen

Do, 26. 1. 2023, 19 Uhr: Huebacker-Info­abend im Quartiertreff Hüttenkopf, Hüttenkopfstrasse 14, 8051 Zürich, Sa, 11. 2. 2023, 14 Uhr: Huebacker-Spaziergang mit Blick auf Hof und Land. Treffpunkt ist auf dem Huebhof, Probsteistrasse 26, 8051 Zürich. Weitere Informationen unter: www.huebhof.org

Pia Meier