In Kunst, Kultur und Architektur geht es immer auch um Fragen von Identität und Geschichte. Florenz ist bekannt für seine Renaissance-Malerei, Paris für die moderne Kunst des 19. Jahrhunderts und Zürich neben dem Dadaismus für die konstruktive und konkrete Kunst.
Und so kommt es nicht von ungefähr, dass man die bedeutendste Sammlung der konstruktiven und konkreten Kunst im Haus Konstruktiv – architektonisch ein Vorzeigebeispiel der Epoche des sogenannten «Neuen Bauens» – bewundern kann. Dafür wurde das ehemalige Industriegebäude des Unterwerks des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (EWZ) 2001 schliesslich für über sieben Millionen Franken in ein Museum umgebaut.
Nun müssen das Haus Konstruktiv und das Innovationskraftwerk Impact Hub im Sommer 2025 der geplanten Energiezentrale Cool City weichen, welche die Innenstadt mit erneuerbarer Wärme und Kälte versorgen soll. Dies ist wichtig und richtig für die Erreichung unserer Klimaziele.
Aber muss dafür eine der identitätsstiftenden Kultureinrichtung unserer Stadt ihr Zuhause verlassen? Die millionenschwere Investition des Stiftungsrates wäre mit einem Umzug zudem gänzlich verloren.
Aufgrund der Bedeutung des Hauses Konstruktiv für die Geschichte der Stadt und der getätigten Investitionen scheint ein solcher Umzug nicht verhältnismässig. Der einzige konstruktive Kompromiss in dieser Causa wäre, einen alternativen Ort für die Energiezentrale zu finden. Ich bin überzeugt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.