Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Züriberg
22.02.2023
01.03.2023 17:10 Uhr

Ein ausgesprochen schlechter Start für die Rad-WM

Die Vertretung der Stadt und des Organisationskomitees verkündeten im Januar das Verkehrskonzept. Dies kam bei den Betroffenen nicht nur gut an, wie die Einsprachen jetzt zeigen.
Die Vertretung der Stadt und des Organisationskomitees verkündeten im Januar das Verkehrskonzept. Dies kam bei den Betroffenen nicht nur gut an, wie die Einsprachen jetzt zeigen. Bild: ls.
Was ist nur los mit den Vorbereitungsarbeiten rund um die WM der Radfahrerinnen und Radfahrer im September 2024? Es hagelt Einsprachen von Gewerbevereinen, vom ACS und vom Kinderspital. Nun muss der Gesamtstadtrat entscheiden.

Im September 2024 finden die Rad-Strassen-Weltmeisterschaften in der Region Zürich statt. Erstmals werden die Para-Cycling-Rennen vollständig integriert. Das städtische Verkehrskonzept für diesen Grossanlass sorgt laut eigenen Angaben dafür, dass «die Einschränkungen für Bevölkerung und Gewerbe an den neun Renntagen so gering wie möglich sind». Sie werden – insbesondere in einzelnen Quartieren – tagsüber dennoch einschneidend sein, so das Sicherheitsdepartement an einer Medienkonferenz vor wenigen Wochen. Und nun dies.

Gemäss einem Bericht des SRF-Regionaljournals hat das Kinderspital wegen der in Frage gestellten Notfallversorgung Einsprache gegen das Verkehrskonzept der Stadt Zürich eingereicht. Denn: Während der Rad-WM werden gewisse Strassen zum Teil für längere Zeiten gesperrt. Das Ziel jeder Etappe ist der Sechseläutenplatz mitten im Stadtzentrum, mit seinen viel befahrenen Strassen, die auch zum Kinderspital hinaufführen. Und das sei ein Problem für das Kinderspital, sagte Martin Vollenwyder, Stiftungsratspräsident und alt Stadtrat (FDP) auf Anfrage des Regionaljournals Zürich. Ebenfalls rekurrieren will die Klinik Hirslanden und der Gewerbeverein Seefeld mit Präsidentin Susanne Brunner. Sie sagt auf Anfrage, man habe von der Stadt her nie das Gespräch gesucht vor der Festlegung der gesperrten Strassen. Für das Gewerbe sei eine Sperrung während so langer Zeit nicht akzeptabel.

ACS fordert andere Strecken

Der ACS Sektion Zürich mit Sitz an der Forchstrasse fordert gar eine Neubeurteilung der Rennstrecken. «Die Verkehrsbeschränkungen der Stadt Zürich kennen kein Mass und sind unverhältnismässig», so Direktor Lorenz Knecht. Während neun Tagen werde der motorisierte Individualverkehr von den Stadtkreisen 7 und 8 «faktisch ausgeschlossen». Und: Täglich von morgens um 5 Uhr bis abends 19 Uhr würden «sämtliche Verkehrsadern für den Verkehr geschlossen». Der ACS Zürich verlangt daher, dass für die erfolgreiche Durchführung der Rad-WM die Strassen nicht schon um 5 Uhr gesperrt werden müssen, wenn am Vormittag oder erst am Nachmittag Radrennen stattfinden. Der Tour de Suisse genüge es, wenn eine Strasse eine halbe Stunde, bevor der erste Fahrer eintrifft, gesperrt werde.

Die ACS Sektion Zürich geht laut der Mitteilung davon aus, dass eine Neubeurteilung der Strassensperrungen und sogar anderen Streckenführungen zu einer deutlich reduzierten Verkehrsbeschränkung führen würde. Der ACS erinnert daran, dass bei der Fussball-Euro 2008 die Stadt ähnlich lange Sperrungen des Strassenraums vorgesehen hatte, deren Dauer jedoch vom Verwaltungsgericht im Rechtsmittel­verfahren drastisch reduziert wurde.

Pikant: Der damalige OK-Chef für die Euro in Zürich war Daniel Rupf, der nun für die Rad-WM als Gesamtleiter die Fäden in der Hand hält.
Wie geht es weiter? Matthias Ninck, Medienchef des Sicherheitsdepartementes der Stadt Zürich, bestätigte auf Anfrage die Rekurse gegen die Sperrungen. Es folge nun eine Neubeurteilung der Strecken und Zeiten durch den Gesamt­stadtrat als nächste Instanz. Die bisherigen Gesuche rund um die Rad-WM auf Stadtgebiet erfolgten durch das Sicherheitsdepartement und Karin Rykart (Grüne).

Alles zu den Strecken und geplanten gesperrten Gebieten:

Zürich 2024 Rad-WM

 

Lorenz Steinmann