Jeannette Gerber
Seit November 2020 ist Felix Ketterer Organist in der katholischen Kirche St. Franziskus in Wollishofen und seit Anfang 2023 auch Leiter des Franziskuschors. Nach 17 Jahren in der Seelsorgeeinheit Offenburg Sankt Ursula entschied er sich, seine Tätigkeit in Zürich fortzusetzen.
Zur Kirchenmusik fand Ketterer als Mitglied des Domchors im Freiburger Münster. Durch ein Stelleninserat wurde er auf den freien Posten als Organist in der katholischen Kirche St. Franziskus aufmerksam. Sein Orgelspiel überzeugte das Gremium, und er wurde unter zahlreichen Bewerbern ausgewählt. «Die demnächst 50 Jahre alte Orgel ist ein Meisterwerk des Orgelbaus», schwärmt der 45-Jährige. «Sie war mit ein Grund, weshalb ich nach Zürich wechselte», fährt er fort. Die Orgel mit ihren knapp 3000 Pfeifen vom Erbauer Kuhn aus Männedorf wurde erst letztes Jahr von Januar bis März umfangreich revidiert.
Jüngere Mitglieder dazugewinnen
«Ich bin zwar in Freiburg geboren, habe aber meine Kindheit teilweise in Basel und Zürich verbracht. Meine Familie lebt seit über 40 Jahren in der Schweiz, und ich habe mein Musikstudium mit Diplom für Alte Musik in Basel an der Schola Cantorum Basiliensis abgeschlossen.» Felix Ketterer hat viele Talente: Neben seiner Tätigkeit als Organist und Chorleiter spielt er Cembalo, wirkt als Orgellehrer, komponiert und singt.
Der Franziskuschor ist ein Verein, dessen Präsidentin – laut Ketterer die gute Seele des Chors – Heidi Rötheli ist. «Unser Chor ist mehr als 100 Jahre alt. Sein Repertoire bietet geistliche Musik aus allen Epochen. Momentan hat er 25 Mitglieder, Sängerinnen und Sänger zwischen 40 und 90 Jahren. Doch wäre es wünschenswert, weitere, vielleicht auch jüngere dazuzugewinnen», sagt Rötheli.
Um mögliche zukünftige Mitglieder «gluschtig» zu machen: Im Ostergottesdienst am 9. April werden die «Krönungsmesse» von Wolfgang Amadeus Mozart und Georg Friedrich Händels «Halleluja» aus dem «Messias» präsentiert. Ein weiteres Projekt ist die Chorreise von 9. bis 11. Juni nach Freiburg im Breisgau mit Weinprobe, Spargelessen und Einladung der Dompfarrei ins Münster zum Auftritt in der Abendmesse. Am 1. Oktober findet ein Gottesdienst zum Franziskusfest mit Gesang zusammen mit dem Kinder- und Jugendchor statt. Und am 12. und 19. November wird in Gottesdiensten der Kirchen St. Elisabeth Kilchberg und St. Franziskus Wollishofen die «Messe brève» von Léo Delibes gesungen. «Die Geselligkeit kommt im Chor nicht zu kurz», so Ketterer. Mit seiner einnehmenden Art scheint er der Richtige zu sein, Menschen zu begeistern und mitzureissen.
Im Zweijahresrhythmus gibt der Chor ein Konzert im Rahmen des Zyklus «Musik in St. Franziskus». «Zu den Proben sind Projektsängerinnen und -sänger herzlich eingeladen, wobei sie nicht an den Proben für Gottesdienste teilnehmen müssen. Für dieses Konzert wird während mehrerer Monate jeden Freitag ab 19.45 Uhr geprobt», erklärt Ketterer.
Man muss kein Gesangsprofi sein
Doch was müssen Interessierte mitbringen, wenn sie mitmachen möchten? «Es braucht lediglich Begeisterung für den Gesang und die Bereitschaft, jeweils freitagabends an den Proben teilzunehmen. Man muss weder Noten lesen können noch einen musikalischen Hintergrund haben», sagt Ketterer. «Und übrigens: Singen ist gesund für die Atemwege, unterstützt Herz und Kreislauf, macht glücklich und fördert den Gemeinschaftssinn», fügt er hinzu. Gemäss Heidi Rötheli haben Forscher offenbar herausgefunden, dass Singen sexy mache, wie sie scherzhaft hinzufügt.
Dann wollten wir von Felix Ketterer natürlich noch wissen, was seine Lieblingsmusik und sein Lieblingssong sind. «Meine Lieblingsmusik ist – wer hätte das gedacht – die von Pink Floyd, und mein Lieblingssong ist ‹The Show must go on›, gesungen von Freddie Mercury mit der Rockband Queen.»