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Aus dem Gemeinderat
15.03.2023
15.03.2023 16:18 Uhr

Auf der Einhausung Schwamendingen soll es ein neues GZ geben

Julia Hofstetter, Gemeinderätin Grüne, Kreis 11
Julia Hofstetter, Gemeinderätin Grüne, Kreis 11 Bild: zvg
Muss ein Mann sich fünfmal zu Wort melden, um immer wieder dasselbe zu sagen?

Julia Hofstetter

Es war der 8. März. Internationaler Frauentag. Im Gemeinderat hatte die IG Frauen mit Vertreterinnen aus allen Parteien – ausser einer – eine gemeinsame Erklärung vorbereitet. Nach dieser Rede der Frauen übernahmen dann aber die Männer. Es gab während der Gemeinderatssitzung, die von 17 Uhr bis nach 22 Uhr dauerte, 77 Wortmeldungen von Männern und 14 Wortmeldungen von Frauen (da sind die Wortmeldungen des Gemeinderatspräsidenten und der Stadträte/-innen nicht mitgezählt). Vielleicht denken Sie nun, dass wir Frauen selber schuld sind, wenn wir uns nicht melden. Kann sein, dass wir uns häufiger einen Schubs geben sollten.

Aber könnte man es vielleicht auch andersherum betrachten? Muss ein Mann sich fünfmal zu Wort melden, um immer wieder dasselbe zu sagen? Ist es zu viel verlangt, dass er nur Dinge erzählt, die auch Hand und Fuss haben? Und muss man zwingend wiederholen, was der Redner vorher schon gesagt hat? So gab es zum Beispiel 14 Wortmeldungen von Männern zu einer Forderung der SVP. Sie forderte, dass Menschen, die aus der Ukraine in die Schweiz geflüchtet sind und wieder nach Hause wollen, eine Rückkehrhilfe erhalten sollen. Diese Rückkehrhilfe gibt es schon. Sie wurde auf Kantonsebene eingerichtet und wird schon längst unkompliziert umgesetzt.

Trotzdem behauptete die SVP das Gegenteil. Und drehte jedem, der etwas anderes sagte, das Wort im Mund um. Diese endlos lange Diskussion war müssig, weil sich die Postulanten gar nicht die Mühe gemacht hatten, den Status quo zu erfragen. Der Vorstoss basierte auf einer falschen Behauptung. Es greift also zu kurz, wenn man sagt: «Dann meldet euch halt auch zu Wort, liebe Frauen, ihr seid doch selber schuld, wenn die Männer das Ruder an sich reissen.»

Ich zum Beispiel hätte am 8. März eigentlich ganz gerne geredet. Zusammen mit Judith Boppart von der SP habe ich zwei Ideen entwickelt, die unter Traktandum 15 und 16 in der Sitzungsplanung aufgelistet waren. Die Forderung von Judith Boppart und mir ist, dass es auf der Einhausung Schwamendingen im neuen Hochpark ein Gemeinschaftszentrum geben soll. Und wir möchten ausserdem in weiteren Quartieren in Zürich Nord die Soziokultur stärken, denn Zürich Nord verändert sich – da müssen die Nachbarschaften mitgedacht werden. Wir hätten das gerne im Gemeinderat diskutiert. Aber wir sind nicht bis Traktandum 15 und 16 gekommen. Diese Kolumne schreibe ich vor der GR-Sitzung vom 15. März. An dieser Sitzung würde ich gerne zu Traktandum 32 sprechen. Mal schauen, ob das was wird.

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Julia Hofstetter