Wer kennt ihn nicht, den gut 40-jährigen Kiosk zwischen dem Globus und dem ehemaligen Manor. Der kultige Zweckbau war lange Jahre ein eher versiffter Ableger von Swiss Los. Doch auf Anfang 2023 haben Andrew Katumba und seine Frau Nadja Tan den Glasfaserkubus «wachgeküsst», wie es im «Tages-Anzeiger» hiess.
Nach einer sanften Renovation werden täglich verschiedene Kaffeevarianten angeboten, natürlich auch mit trendiger Hafermilch. Der Kaffee ist aus Bohnen hergestellt, die Katumba und Tan unter dem Namen Isule seit 2016 direkt aus Westuganda importieren, der Heimat von Katumbas Vater. Pro Kilo Kaffeebohnen werden bis zu zwei Franken für Infrastruktur und Bildung reinvestiert. Der Laden läuft gut, wie ein Besuch vergangenen Samstag zeigte. Es ist eine lustige Mischung von Gästen, vom pfeifenrauchenden, älteren Loskäufer über den Kaffee-Aficionado mit Hipsterbrille bis zur jungen Frau in Moncler-Jacke. «Wir sind ganz zufrieden», sagt Katumba, der für die SP im Kantonsrat sitzt. Mehr Umsatz erhofft er sich dann noch für die wärmere Jahreszeit. Dazu werden fünf zusätzliche Teilzeitmitarbeiterinnen und -mitarbeiter eingestellt.
Zu wenig Natur
Doch eine Sorge hat Katumba noch. Beim Arbeiten schaut er immer auf die Pestalozziwiese hinüber - und stört sich an der aus der Zeit gefallenen Gestaltung. Viele Hecken und viel Rasen. Wenig Innovation und wenig Natur. «Mit dem Rückbau der Bauinstallation des Brannhofes eröffnet sich es eine Chance, die Situation bei der Pestalozziwiese nochmals neu zu beurteilen», sagt Katumba. «Es wäre doch angebracht, die Wiese aufzuwerten und die Aufenthaltsqualität an die zahlreichen Nutzergruppen neu auszurichten», findet der 52-Jährige. Gleicher Meinung sind laut ihm der Globus und die Swiss Life, welcher das Gebäude mit dem ehemaligen Manor gehört. Doch bei der Stadt findet das Anliegen kein Gehör. «Zur Pestalozziwiese ist bei der Stadt aktuell kein Projekt in Planung. Die kleine Anlage ist als Liegewiese oder für Pausen in der heutigen Form sehr beliebt», hält Marc Werlen von Grün Stadt Zürich auf Anfrage fest.
Der Zeitpunkt wäre ideal
Und der aktuelle Aufhänger, dass die Bauinstallation vor dem ehemaligen Manor bald wegkommt? «Als Ersatz für die Buchshecke, die wegen der privaten Baustellenfläche weichen musste, wurde die bestehende Staudenfläche auf der Seite zur Schweizergasse leicht vergrössert und mit einer strukturreichen Gehölzbepflanzung ergänzt.» Damit sei bereits eine ökologische Aufwertung der Anlage erfolgt, ohne die Nutzung einzuschränken. Und weiter: «Mit dem Baustellenrückbau wird auch die über Monate privat benutzte Fläche wieder zur öffentlichen Parkfläche dazukommen. Damit sind in diesem Bereich punktuelle Aufwertungen durch die Bepflanzung oder zum Beispiel auch wiederum Sitzbänke möglich. Eine grossräumige Umgestaltungen der Anlage ist nicht vorgesehen», so Werlen.
Katumba ist enttäuscht
Für Katumba ist die Antwort eine Enttäuschung. «Es ist eine verpasste Chance für Zürichs Mini-Central-Park. Dabei könnte die Stadt hier beispielhaft aufzeigen, wie eine ökologische Parkgestaltung aussieht», sagt Katumba zu dieser Zeitung. 2007 gab es ein Megaprojekt mit einem Rasenhügel quer über die Pestalozziwiese. Doch dazu kam es wegen der prekären Finanzlage der Stadt nicht, das Projekt wurde auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Damals wurden allein für die Honorare der beteiligten Landschaftsarchitekten 65 000 Franken ausgegeben.