Jeannette Gerber
An der Hohlstrasse in Altstetten liegen die früheren SBB-Werkstätten, eines der letzten städtischen Entwicklungsgebiete. Seit 2018 wird das 42 000 Quadratmeter grosse, denkmalgeschützte Areal unter dem Namen «Werkstadt Zürich» transformiert. Geplant ist ein Mix aus gewerblichen und industriellen Betrieben, Start-ups und Räumen für Kultur.
Die meisten Räume in den Backsteinbauten lassen sich problemlos umnutzen, doch die ehemaligen Waschräume der Arbeiterinnen und Arbeiter gehören nicht dazu. Die gekachelten Bade- und Duschkabinen stehen unter Denkmalschutz und müssen in dieser Form bestehen bleiben.
Fast 100 Bewerbungen eingegangen
Ein Frauenkollektiv, bestehend aus vier Künstlerinnen, hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Räume mit Kunst zu füllen. Nadine Jäger, Pia Simmendinger, Alicia Olmos Ochoa und Andrea Ramseyer organisierten eine Ausstellung mit dem Thema «Loslassen – loswerden». Die vier Kuratorinnen wählten 40 aus fast 100 Bewerbungen aus. Die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler kommen aus der Schweiz, Deutschland, China, der Ukraine, Österreich, Dänemark, Russland, Italien, Israel, Griechenland und Spanien.
Diese Kunstschaffenden haben alle auf ihre Weise auf den speziellen Ort reagiert und sich durch Malerei, Skulptur, Installation, Performance, Video, Audio, Literatur und Fotografie dem Thema angenähert. Sie stellten sich die Frage: Wie war es damals, nach der schweren Arbeit, verdreckt und erschöpft, endlich das warme Wasser auf der Haut zu spüren, den ganzen Schmutz abzuwaschen und sich langsam zu entspannen?