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Zürich Nord
25.03.2023
28.03.2023 10:09 Uhr

«Es kratzte am Nacken und am Rücken»

Sie hatten sichtlich Spass:  Jakob Kölz und Andjela Popovic pflanzten ebenfalls einen Baum. Sie schrieben dazu für Zürich24.ch einen Erlebnisbericht.
Sie hatten sichtlich Spass: Jakob Kölz und Andjela Popovic pflanzten ebenfalls einen Baum. Sie schrieben dazu für Zürich24.ch einen Erlebnisbericht. Bild: Pia Meier
Schülerinnen und Schüler der Tagesschule Himmeri Staudenbühl in Seebach pflanzten auf einem städtischen Areal zusammen mit Erwachsenen um die 1000 Bäume und Sträucher. Dort entsteht nun der erste Miniwald von ganz Zürich. Solche «Tiny Forests» gelten als eigentliche Klimawunder. Speziell für Zürich24.ch im Einsatz waren zwei Jungreporter.
  • Liebevoll wurden die Bäume und Sträucher gepflanzt. Bild: pm.
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  • Auch das gehört dazu: ein Gruppenbild zum Abschluss und zur Erinnerung. Bild: pm.
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Es spielten die Mädchen gegen die Jungs

von Jakob Kölz, 4. Klasse der Tagesschule Himmeri Staudenbühl

Die vierten Klassen der Tagesschule Himmeri wurden zur Mitarbeit am Projekt Miniwald in Seebach eingeladen. Am Montag, 6. März 2023, pflanzte jedes Kind einen Baum. Nachdem alle Bäume gepflanzt worden waren, machten die Kinder, welche wollten, noch eine Strohschlacht.

Am Anfang war die Schlacht langweilig

Das Stroh sollte eigentlich zwischen den Bäumen verteilt werden. Der Anfang der Schlacht war langweilig, weil nur drei Kinder mitspielten, doch mit der Zeit kamen immer mehr Kinder dazu. Und plötzlich waren es schon 15 Kinder, die mitspielten. Das Stroh ging in die Kappen und unter die Jacken und kratzte und juckte am Nacken und am Rücken. Einige Kinder hatten mit der Zeit genug, weil es ihnen zu viel wurde und es sie schon zu sehr juckte. Nun spielten die Mädchen gegen die Jungs. Es gab eine grosse Strohschlacht und nach ungefähr 20 Minuten war das ganze Areal mit Stroh bedeckt und wie gewünscht zwischen den Bäumen verteilt.

Die Erwachsenen behaupteten, es sei kalt, denkste!

Obwohl es kalt war, wie die Erwachsenen behaupteten, zogen die Kinder ihre Jacken und Mützen aus, denn das Stroh blieb einfach überall hängen. Leider ging der Nachmittag fast zu schnell vorüber und die Kinder mussten in die Schule zurück. So hörten sie auf und fuhren mit dem Fahrrad gemeinsam zurück zur Schule.

von Pia Meier (Redaktorin)

Heute war für die zwei vierten Klassen von der Tagesschule Himmeri Staudenbühl mit 20 beziehungsweise 23 Schülerinnen und Schülern etwas ganz Spezielles vorgesehen. Die 43 Nasen waren klassenweise mit Lehrerin Sibylle Vogel und Lehrer Gabriel Chili aufs städtische Areal bei der Einmündung der Ausserdorfstrasse in die Glattalstrasse  gekommen.

Eine Strohballschlacht gehört dazu

Wissbegierig hörten sie den Instruktionen von Beatrice Häsler und Katharina Schlatter vom Verein Stadtgrün zu. Dann konnten sie einen Baum oder Strauch sowie eine Schaufel fassen. Einige Jugendliche hatten Handschuhe mitgebracht. Für ein paar war es aber von Anfang klar, dass sie nicht Erde berühren wollten. Der Boden war zwar weich, trotzdem war es für einige Schülerinnen streng, ein genug tiefes Loch für den Baum zu graben. Sie brauchten Unterstützung. Danach wurde der Baum begossen und Stroh zwischen die Bäume gelegt. Abgeschlossen wurde die Pflanzaktion mit einer Strohballschlacht.

Erster Stadtzürcher Miniwald

Um die 1000 Bäume und Sträucher, die innert drei Jahren zu einem dichten, anpassungsfähigen  Wald heranwachsen sollen, wurden gepflanzt. Am ersten Pflanztag wurden von Erwachsenen und Kindern zirka 520 Bäume und Sträucher angebaut. In der folgenden Woche haben die erwähnten zwei Seebacher Schulklassen 43 Bäume und Sträucher gesetzt. Am dritten Pflanztag wurden – von Erwachsenen – nochmals 400 Sträucher und Bäume gepflanzt.

Es handelt sich um über 30 Sorten von Bäumen und Sträuchern von Schwarzer Maulbeere, Vogelbeere und Traubenkirsche bis zu Holunder, Roter Hartriegel, Waldhasel, Weissdorn, Hundsrose und Holzapfel. So wird das Grundstück in ein autarkes kleines Ökosystem im urbanen Raum verwandelt. Eigentlich schade: Es kann nicht begangen werden.

Eine Welt für sich

Miniwälder oder «Tiny Forests» sind kleine Klimawunder. Sie senken die Umgebungstemperatur, filtern Staub aus der Luft, reduzieren die Lärmbelastung und speichern Regenwasser im Boden. Darüber hinaus bieten sie Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Kleintiere – sind also kleine willkommene Oasen der Biodiversität.

Zwei Stunden harte Arbeit und viel Spass 

von Andjela Popovic, 4. Klasse der Tagesschule Himmeri Staudenbühl

Die beiden 4. Klassen der Tagesschule Himmeri pflanzten 43 Bäume. Diese gehören zu einem Miniwald von insgesamt etwa 1000 Bäumen. Die zwei verantwortlichen Frauen, Beatrice Häsler und Katharina Schlatter, hatten die Klassen eingeladen, bei diesem Projekt mitzumachen. Ein paar Tage im Voraus hatten sie den Schülerinnen und Schülern in der Schule erklärt, was genau ein Miniwald ist: Er ist ein kleiner Wald, in dem die Bäume ganz dicht beieinander wachsen. Der Boden ist weich. Darum wachsen die Bäume und Sträucher viel schneller als in einem normalen Wald. Der Miniwald ist ein Lebensraum für Insekten, Vögel und Igel. Die Kinder haben Kornelkirschen, Hainbuchen und Liguster gepflanzt.

Spannung darüber, wie sich der Miniwald entwickelt

Obwohl der Boden locker war, war es sehr streng, die Löcher für die Bäume zu graben. Damit im Miniwald keine anderen Pflanzen wachsen und die jungen Bäume stören, haben die Kinder Stroh zwischen die Bäume getan. Dieses verteilten sie nicht nur unter die Bäume, sondern auch über die Köpfe der Kinder. Die jungen Bäume wurden danach gegossen. Nach zwei Stunden harter Arbeit und viel Spass waren die Bäume gepflanzt. Die Schülerinnen und Schüler sind nun gespannt, wie sich der Miniwald entwickelt und werden ihn bald wieder besuchen. 

Pia Meier