Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Zürich 2
07.04.2023
06.04.2023 16:30 Uhr

Hier gibt es gratis Lebensmittel für alle

Sandra Hauser vom GZ Wollishofen zeigt den Gemeinschaftskühlschrank.
Sandra Hauser vom GZ Wollishofen zeigt den Gemeinschaftskühlschrank. Bild: Jeannette Gerber
In Wollishofen heisst er liebevoll «Madame Wolli»: Der Gemeinschaftskühlschrank beim Gemeinschaftszentrum am See kommt im Quartier gut an. Es werden immer wieder Lebensmittel ins Kühlfach gelegt. Die Verantwortlichen sind bisher sehr zufrieden.

Jeannette Gerber

Ende Januar wurde in Wollishofen auf dem Gelände des Gemeinschaftszentrums am See ein Madame-Frigo-Kühlschrank aufgestellt (wir berichteten). Das Einweihungsfest war ein grosser Erfolg. Nun wollten wir vom Gemeinschaftszentrum Wollishofen, dem Betreiber dieses öffentlichen Kühlschranks, wissen, wie sich das Projekt bis heute entwickelt hat.

Sandra Hauser ist die zuständige GZ-Mitarbeiterin und ist verantwortlich für Quartierarbeit. «Als Erstes haben wir unserem Kühlschrank am Fest einen eigenen Namen gegeben. Er heisst nun Madame Wolli, passend zum Quartier», sagt sie. Begeistert erzählte Hauser, wie sehr sich die Idee des Gemeinschaftskühlschranks in Wollishofen etabliert habe und wie rege er täglich genutzt werde: von Familien, jungen Erwachsenen, Seniorinnen und Senioren, Berufstätigen –selbst von Krawattenträgern, die ihren Lunch im GZ einnehmen.

Mithelfen gegen Foodwaste

«Für mich ist es zum täglichen Ritual geworden, jeden Morgen zuerst nachzuschauen, was bereits Leckeres deponiert wurde. Am Abend das Gleiche. Ich entdecke oft etwas, was ich für meinen Znacht verwenden kann», erzählt Hauser. «Madame Wolli» – wie der Kühlschrank hier liebevoll genannt wird – stecke ständig voller Überraschungen. Sie sorge immer wieder für Freude, ob voll oder leer. «Denn ein leerer Kühlschrank bedeutet, dass einmal mehr Foodwaste vermieden wurde», erklärte sie. Diese tägliche Routine habe sich im ganzen GZ-Team etabliert. Und man könne das Projekt am Standort Wollishofen bereits als einen Megaerfolg bezeichnen.

Grüner Inhalt als Symbol für Nachhaltigkeit. Bild: Jeannette Gerber

Beim Besuch war der Inhalt des Kühlschranks grün – zufällig symbolisch für Nachhaltigkeit. Jede Menge Kopfsalat und Chicorée lud zum Mitnehmen ein. Chicorée ist eigentlich gelb, doch bei längerer Lagerung verfärben sich die Spitzen grün, und er wird bitterer, bleibt aber ­absolut geniessbar. Und Bitterstoffe sind bekanntlich äusserst gesund.

Um sich über den aktuellen Inhalt des Kühlschranks ein Bild machen zu können, wurde eine Whatsapp-Gruppe mit dem Namen «Fairteiler» gegründet. Am gelben Häuschen ist ein QR-Code angebracht, den man scannt und mit dem man automatisch Gruppenmitglied wird. Auf dieser Plattform posten die Mitglieder jeweils ein Foto vom Inhalt des Kühlschranks.
Übrigens: Wie Heinzelmännchen sorgen freiwillige Food-Saverinnen und Food-Saver wöchentlich für die Kontrolle und nötigenfalls die Reinigung des Kühlschranks. Mit kostenlos zur Verfügung ­gestellten Kühlschränken unterstützt der Haushaltsgerätehersteller Electrolux seit Januar 2020 «Madame Frigo» im Kampf gegen Foodwaste. Bis heute sind es 113 gesponserte Kühlschränke, und laut Stefano Grasso, Mediensprecher von Electrolux, will das Unternehmen die Kooperation mit Madame Frigo weiterführen. «Dieses Nachhaltigkeitsprojekt ist für uns eine Herzensangelegenheit», betonte er.

Es ist ein lobenswertes Engagement von Electrolux, auch wenn die Kühlschränke gleichzeitig als Werbeträger für das Unternehmen dienen. Für das gelbe Holzhäuschen, das den Kühlschrank beherbergt, sorgt Madame Frigo. Die Organisation liefert das fertige Häuschen oder den Baukasten mit Anleitung kostengünstig an den betreffenden Standort.

Es werden freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht. Zuständig ist Food Saverin Livia Krezdorn. I.krezdorn@foodsharing.network

Jeannette Gerber