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Aus dem Gemeinderat
26.04.2023
25.04.2023 16:59 Uhr

Auf die Sprünge geholfen

Tanja Maag, Gemeinderätin AL, Wahlkreis 9
Tanja Maag, Gemeinderätin AL, Wahlkreis 9 Bild: zvg
Das Abschliessen von Leistungsverträgen darf nicht zu Abstrichen bei Qualität, Personalschlüssel und Löhnen führen.

Tanja Maag

Die Kosten für Betreuungsangebote im Vorschul- und Schulbereich bleiben ein heiss umstrittenes Thema. Bei den Kindertagesstätten dreht sich die Diskussion vor allem um die Normkostensätze, die Tagessätze für einen standardisierten Betreuungsplatz. Seit Jahren hatte die AL darauf hingewiesen, dass diese in der Vergangenheit notorisch zu tief angesetzt wurden. Der quantitative Ausbau von Betreuungsplätzen darf nicht durch Kostendruck und Qualitätseinbusse neutralisiert werden.

Basierend auf der seit Januar 2018 in Kraft getretenen revidierten Verordnung Kinderbetreuung für Kitas in der Stadt Zürich werden nicht subventionierte Betreuungsplätze unzureichend finanziert, was Kindertagesstätten in schiefe Ertragslagen bringt. Die Folgen sind höhere Tarife für die 55 Prozent der von voll zahlenden Eltern belegten (nicht subventionierten) Betreuungsplätze, tiefe Löhne für das Personal und daraus resultierend überproportional viele Praktikantinnen und Praktikanten anstelle von ausgebildeten Fachkräften.

Eine vom Gemeinderat angeforderte Analyse zu den Auswirkungen der neuen Verordnung zeigte, dass bei einer aktuellen durchschnittlichen Belegung (83 Prozent anstelle der vom Normkostenmodell ausgehenden 90 Prozent) der Tagessatz pro Betreuungsplatz von 120 auf 130 Franken erhöht werden müsste, damit die Kindertagesstätten ihre Ertragslage stabil halten könnten. Trotzdem erhöhte das Sozialdepartement 2021 den Tagessatz pro Betreuungsplatz lediglich um einen Franken.

Das hat die AL dazu veranlasst, mittels einer parlamentarischen Initiative einen Tagessatz von 130 Franken zu fordern. Bereits während der Beratung dieses Vorstosses intensivierte SP-Stadtrat Raphael Golta Gespräche mit Trägerschaften und Gewerkschaft. Sei es der erzeugte Druck oder sei es ein Wunder: Die bald darauf durchgesickerten Gesprächsresultate haben die Forderungen des AL-Vorstosses mehr als genügend erfüllt: Mit einem neuen Tagessatz von 131.20 Franken soll die Senkung der Normauslastung der Kitas auf 85 Prozent sowie ein Teuerungsausgleich bei den Löhnen finanziert werden. Weiter besteht die Absicht aller Beteiligten, einen Gesamtarbeitsvertrag auszuarbeiten.

Für die AL ist klar: Das Abschliessen von Leistungsverträgen darf nicht zu Abstrichen bei Qualität, Personalschlüssel und Löhnen führen. Welche verheerende Auswirkungen eine solche Praxis haben kann, hat sich leider im Vertrag zwischen der AOZ und dem kantonalen Sozialamt für die Betreuung von minderjährigen Geflüchteten unschön gezeigt. Unsere Aufgabe ist es nun, die Umsetzung dieser Beschlüsse eng zu begleiten und insbesondere bezüglich Lehrstellenentwicklung und Anstellung von qualifiziertem Personal nicht locker zu lassen.

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Tanja Maag