Pascal Turin
Die Uhr an der Wand zeigt genau 8 Uhr. Es geht pünktlich los. Zwei Männer und zwei Frauen haben im Sitzungszimmer Platz genommen. Sie blicken gespannt zu Franziska Imfeld. Am ersten Arbeitstag im Monat werden von ihr die neuen Mitarbeitenden im Gesundheitszentrum für das Alter Entlisberg in Wollishofen eingeführt. Sie erfahren zum Beispiel, dass es in allen Gesundheitszentren der Stadt Zürich eine Du-Kultur gibt, seit sie von Stadtrat Andreas Hauri (GLP) offiziell eingeführt wurde. Ausserdem erklärt ihnen Imfeld, dass während der Arbeitszeit ein striktes Handyverbot für alle gilt – ausser im Raucherbereich und in der Cafeteria.
«Die letzten Male durften wir jeweils über zehn neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüssen», erzählt Imfeld. Weil das Gesundheitszentrum für das Alter Kalchbühl aktuell saniert und danach als spezialisiertes Haus der Demenz Teil des «Entlisberg» werden soll, haben viele vorübergehend ihren Arbeitsort wechseln müssen. Die neuen Mitarbeitenden lernen jetzt das Haus kennen und wurden dafür von einer Dame aus der Personalabteilung abgeholt.
Job im Dezember übernommen
Für Imfeld geht es weiter zu einer Sitzung mit ihren Kolleginnen und Kollegen der medizinischen Therapien, darunter Physiotherapie oder Ergotherapie. Im Gesundheitszentrum für das Alter Entlisberg – früher Pflegezentrum Entlisberg – leben rund 300 Menschen. Gut 500 Mitarbeitende unterstützen sie in ihrem Alltag. Es ist der grösste der rund 40 Standorte der Gesundheitszentren der Stadt.
Imfeld darf selbst noch zu den neuen Mitarbeitenden im «Entlisberg» gezählt werden. Die 54-Jährige hat ihren Job als Betriebsleiterin erst im vergangenen Dezember übernommen. Vorher führte sie zwölf Jahre lang das ehemalige Alterszentrum St. Peter und Paul im Kreis 4. Das Altersheim, welches einer gleichnamigen katholischen Stiftung gehörte, wurde 2022 geschlossen und muss modernen Alterswohnungen weichen. Bis zum voraussichtlichen Start des Umbaus im Herbst wird das Gebäude vom Kanton als Kurzzeitunterkunft für Asylsuchende genutzt.
«In meiner früheren Funktion waren die Wege für Entscheidungen viel kürzer, dafür musste ich viele Hüte gleichzeitig tragen», erinnert sich Imfeld, die lange als Vizepräsidentin im Vorstand des Branchenverbands Curaviva Kanton Zürich (heute Artiset Zürich) sass. Als Vizepräsidentin der Interessengemeinschaft gemeinnütziger Altersinstitutionen Stadt Zürich arbeitete sie zudem an der Altersstrategie der Stadt mit.
Spielplatz ist immer offen
Als Herausforderung sieht die Betriebsleiterin den Fachkräftemangel. Aus diesem Grund legt sie grossen Wert auf die Ausbildung von Lernenden. «Wenn wir gut ausbilden, haben wir danach gute Fachkräfte», sagt sie. Ausserdem helfe der Austausch mit den anderen Gesundheitszentren. Seit dem Zusammenschluss der Pflegezentren und der Alterszentren der Stadt Zürich im Jahr 2021 können Mitarbeitende einfacher zwischen den einzelnen Standorten wechseln, wenn sie einen Job in einem anderen Bereich suchen. «Der Austausch zwischen den Gesundheitszentren ist eine Bereicherung. Es läuft zwar noch nicht alles perfekt, aber insgesamt sind wir auf einem guten Weg.»
Doch nicht nur der Fachkräftemangel beschäftigt sie. Auch die Vernetzung mit dem Quartier steht weit oben auf ihrer To-do-Liste. Imfeld will das Gesundheitszentrum Entlisberg stärker in Wollishofen integrieren. Ihr Gesundheitszentrum soll ein Treffpunkt für alle Menschen aus der Umgebung werden. «Viele wissen zum Beispiel gar nicht, dass wir auch einen öffentlichen Spielplatz hinter dem Haus haben», sagt die gebürtige Zürcherin, die in Uster wohnt. Der Spielplatz ist jederzeit zugänglich. Auch die Cafeteria steht allen offen.
Und wer Tiere mag, sollte mal beim Kleintierzoo mit den zwei Schweinen, den Hühnern, den Hasen und der Voliere mit Papageien vorbeischauen.