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Stadt Zürich
23.06.2023
18.07.2023 08:42 Uhr

Die Väter des Landesmuseums Zürich

Sie sind die Väter des vor 125 Jahren in Zürich eröffneten Landesmuseums: der Architekt Gustav Gull (1858–1942) und der erste Museumsdirektor Heinrich Angst (1847–1922).
Sie sind die Väter des vor 125 Jahren in Zürich eröffneten Landesmuseums: der Architekt Gustav Gull (1858–1942) und der erste Museumsdirektor Heinrich Angst (1847–1922). Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Ph. Linck
ZEITREISE – Erbaut vom Zürcher Baumeister Gustav Gull, wurde vor 125 Jahren das Landesmuseum als Nationalmuseum der Schweiz in Zürich eröffnet. Unter der Leitung des ersten Museumsdirektors Heinrich Angst wurde das neue städtische Wahrzeichen rasch zu einem Publikumsmagneten.

Dominique Rais

Das Nationalmuseum sollte ein Ort sein, an dem die Geschichte der Schweiz Einzug hält. Anstoss dazu gab vor 140 Jahren der Zürcher National­rat und Kunst­historiker Friedrich Salomon Vögelin (1837–1888), der gestützt auf den Erfolg der Schweizerischen Landesausstellung 1883 in Zürich den Diskurs zur Gründung eines National­museums anregte.

Doch der Weg bis zur Eröffnung des Landes­museums, das in diesem Jahr sein 125-Jahr-Jubiläum feiert, verlief in einem föderalistischen Land wie der Schweiz nicht ohne Gegenwind. So wetteiferten nebst Zürich auch Bern, Luzern und Basel um die Standortvergabe des geplanten Museums.

Per Gesetz im Jahr 1890 ­gegründet, wurde 1891 schliesslich die Limmatstadt als Standort für das Landesmuseum auserkoren. Im Folgejahr wurde der Zürcher Kunstsammler und einstige Seidenkaufmann Heinrich Angst (1847–1922) zu dessen Direktor ernannt. Mit der Planung und Umsetzung des national bedeutenden Prestigebaus wurde der aus Alt­stetten – damals noch ein Vorort von Zürich – stammende Baumeister Gustav Gull (1858–1942) betraut.

Aus einer Vision wurde Realität

Im Jahr 1898 wurde das damals – wie auch heute noch – grösste kultur­geschichtliche Museum der Schweiz nach sechsjähriger Bauzeit fertiggestellt. Noch im gleichen Jahr, am 25. Juni 1898 – also vor 125 Jahren –, wurde das Landesmuseum als Höhepunkt dreitägiger Feierlich­keiten offiziell eingeweiht.

  • Zwischen 1892 und 1898 erbaut, zeigt das Landesmuseum Zürich die Geschichte der Schweiz von deren Anfängen bis heute. Bild: Baugeschichtliches Archiv
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  • Erbauer des Prestigebaus nationaler Bedeutung: Gustav Gull, Architekt des Landesmuseums. Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
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  • Damals ein populäres Postkartensujet: das Landesmuseum. Bild: Baugeschichtliches Archiv
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  • Heinrich Angst war bis 1903 der erste Direktor des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich. Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
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  • Schon während der Entstehung des Museums von Architekt Gull vorgesehen, war eine bauliche Expansion der Kultur­stätte zu einem späteren Zeitpunkt angedacht. Bild: Baugeschichtliches Archiv
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Anlässlich der Eröffnung des Landesmuseums übergab Bundesrat Adrien Lachenal (1849–1918), damaliger Vor­steher des Departements des Inneren, dem Museums­direktor eine gravierte Gedenk­medaille. Unter der Leitung des passionierten Antiquitätensammlers Angst entwickelte sich das Landes­museum als Zürichs neues Wahrzeichen rasch zu einem Publikums­magneten, was nicht zuletzt auch der zentralen Lage nahe dem Hauptbahnhof sowie dem freien Eintritt geschuldet war.

Von der Idee zur Realisierung des Museums-Erweiterungsbaus dauerte es über ein Jahrhundert

Mit den Verpflichtungen in Zusammenhang mit dem Bau und der Leitung des Landesmuseums wurden sowohl für Direktor Angst als auch für Baumeister Gull auf beruflicher Ebene die Weichen neu gestellt. Landesmuseum-Architekt Gull war bereits per 1895 – noch während des Landesmuseumsbaus – zum Stadtbaumeister aufgestiegen, in dessen Funktion er bis 1900 auch den Bau des Stadthauses Zürich ver­antwortete, bevor er anschliessend bis 1929 als Architekturprofessor am Polytechnikum Zürich lehrte.

Angst wiederum hatte nebst seiner Funktion beim Landesmuseum ab 1896 auch das Mandat des britischen Generalkonsuls inne. Seine Doppeltätigkeit stiess jedoch auf Widerstand, sodass er 1903 gezwungen war, von seinem Amt als Museumsdirektor zurückzutreten.

Schon während der Entstehung des Museums von Architekt Gull vorgesehen, war eine bauliche Expansion der Kultur­stätte für einen späteren Zeitpunkt angedacht. Doch bis es dazu kam, sollte noch über ein Jahrhundert ver­gehen, bevor am 1. August 2016 der Erweiterungsbau des Landes­museums eröffnete und 118 Jahre nach der Museumseinweihung von 1898 Gulls Vision doch noch Realität wurde.

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Dominique Rais