Lorenz Steinmann
Sperrmüll im Quartier abgeben ist eine Erfolgsstory. Gemäss Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) wird es sehr geschätzt, dass man seinen überflüssigen, sperrigen Krimskrams vor Ort ordnungsgemäss entsorgen – oder neuerdings tauschen kann. ERZ will das Angebot in den Quartieren ohne Tramschluss nach dem Testbetrieb nun weiter ausbauen, wie es auf Anfrage heisst. Dazu wird aktuell ein Konzept für die ganze Stadt erarbeitet. Fest steht schon heute: Das ERZ-Angebot in den Quartieren wird in Zukunft nicht mehr auf Tramschienen fahren. Das seit 2003 in Betrieb stehende Cargotram wird in den nächsten Jahren ausrangiert. Einer der Gründe ist, dass das Fahrgestell von 1949 stammt und das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat.
Kein Cargotram auf Tram-2000-Basis
Einfach ein (neueres) Tram 2000 umzubauen war keine Option, wie Tobias Nussbaum von ERZ auf Anfrage sagt. «Wir wollen alle Quartiere in Zürich erreichen, da passt ein Konzept wie der mobile Recyclinghof auf Rädern besser». Damit wolle man das Entsorgen im Quartier weiter fördern. Sprich: Es sollen weniger Zürcherinnen und Zürcher mit dem Auto in die beiden Zentren im Hagenholz und beim Werdhölzli fahren. 2024 soll das grosse Recyclingcenter im Hagenholz aufgelöst werden, weil die Anlagen zur vermehrten Produktion von Fernwärme auf dem Areal mehr Platz brauchen.
Mehr Gewicht auf die Tauschbörsen
Ersatz geben solle es in Affoltern an der Grenze zu Regensdorf, sowie später in Altstetten neben der Swiss Life-Arena. ERZ will mit den neuen Recyclingzentren und den mobilen Recyclinghöfen neben dem Entsorgen auch das Tauschen und Wiederverwenden fördern. «Die Tauschtische bei den mobilen Recyclinghöfen waren sehr erfolgreich. Sie gehören beim mobilen Recyclinghof und neu auch beim Entsorgungstram zum festen Angebot», so Tobias Nussbaum.
Schlussendlich sechs Standorte
Ab Juni gibt es den mobilen Recyclinghof in Affoltern und Leimbach. Das Angebot soll bis Ende 2024 auf insgesamt sechs Standorte ausgebaut werden, sobald geeignete Standorte gefunden sind und die nötigen Bewilligungen vorliegen. Witikon und Aussersihl müssen sich also noch ein wenig gedulden. Beim Testlauf wurde auch dort ein Recyclinghof angeboten.
Länger und auch am Samstag
Ursprünglich plante und budgetierte ERZ, nur einen zeitlich befristeten Probebetrieb durchzuführen. Der Testbetrieb im zweiten Halbjahr 2022 hat wertvolle Erkenntnisse zu den Anforderungen an das Angebot hervorgebracht. Weil der Gemeinderat von sich aus das ERZ-Budget erhöhte, kann ERZ den Betrieb nun weiterführen, wie Nussbaum mit sichtlicher Freude erklärt. Die Betriebszeiten sind aufgrund der Erkenntnisse des Testbetriebs variabel ausgestaltet – unter der Woche von 15 bis 19 Uhr, am Samstag von 10 bis 14 Uhr. So können auch Berufstätige ohne Aufwand und ohne Auto Sperrmüll entsorgen – oder intakte Artikel, die sie nicht mehr brauchen, zur kostenlosen Weitergabe vorbeibringen.
Oerlikon will Angebot beibehalten
Offen ist noch, wie Oerlikon nach der Schliessung des Recyclinghofs Hagenholz besser ins Netz der mobilen Recyclinghöfe aufgenommen wird. Aus dem Quartier heisst es, dass das Bedürfnis hoch sei.