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Zürich Nord
01.06.2023
01.06.2023 06:51 Uhr

Künftig wieder mehr Passerellen?

Eine Passerelle am Bahnhofquai  im Jahr 1960.
Eine Passerelle am Bahnhofquai im Jahr 1960. Bild: Max Hellstern ETH-Fotoarchiv 1960
Wer die Thurgauerstrasse in Zürich-Nord überqueren will, muss drei Grünphasen beachten. Für Kinder ist dies eine grosse Herausforderung. Nun hat der Gemeinderat entschieden, dass es dort zumindest eine temporäre Passerelle geben soll. Ist das der Anfang einer vergessen geglaubten Idee?

Es geht um die Grossüberbauung Thurgauerstrasse in Zürich-Nord, wo eine Wohnsiedlung, ein Stadtpark und eine Primarschulanlage mit Kindergärten geplant sind. Direkt daneben führt die Thurgauerstrasse durch mit vier Fahrspuren und zwei Tramgleisen. Wer diese Strasse queren will, muss drei Grünphasen beachten. Das ist zu komplex für kleine Kinder, wie der «Tages-Anzeiger» feststellte. Nach Berechnungen des Stadtrats müssen künftig aber jeden Tag mindestens 150 Kinder diese Strasse queren. Nun hat der Gemeinderat lange über das Problem debattiert. «Wir wollen keine solche Passerelle. Weil es nicht zeitgemäss ist, Fussgänger in den Himmel zu heben. Sie gehören auf den Boden», verlangte Sven Sobernheim (GLP) noch vor drei Jahren. Er hoffte, Passerellen für immer aus der Stadt verbannt zu haben.

Nun hat der Gemeinderat entschieden, dass es zumindest eine temporäre Passerelle geben soll. Einzig die SVP sprach sich für eine Dauerlösung aus: «Es braucht eine Passerelle», sagte Derek Richter. Die verschiedenen Verkehrsteilnehmer müssten strikt voneinander getrennt werden. Der Provisoriumslösung stimmte schlussendlich selbst Sven Sobernheim als grösster Passerellen-Gegner im Rat zu  – wenn auch etwas widerwillig. Mit ihrer «Arbeitsverweigerung», andere Lösungen zu finden, habe es die Stadt nun geschafft, dass man doch eine Passerelle brauche, ereiferte er sich gemäss «Tagi»-Bericht. Die Stadt muss nun eine Studie in Auftrag geben, wie man die Verkehrssituation vor Ort langfristig verbessern kann. Ob es künftig wieder vermehrt Passerellen geben wird, so wie es etwa am Bahnhofquai 1960 (Foto) war, ist noch offen.

red