Wer von der Stadt her kommend in die Tramhaltestelle Sternen Oerlikon einfährt, hat das Gebäude direkt geradeaus im Blick. So prominent seine Lage am Albert-Näf-Platz, so auffällig sein Charakter im oft sehr unscheinbar nüchternen Häusermix von Oerlikon.
Als das Wohn- und Geschäftshaus 1910/11 von der Baugenossenschaft Oerlikon für die Schweizerische Kreditanstalt (SKA) errichtet wurde, befand sich das ehemalige Industriedorf Oerlikon, bis 1934 eine eigenständige Gemeinde, in voller Entwicklung zur Stadt. Beim Bahnhof gab es bereits kompakte Blockrandbebauungen im Stil der Gründerzeit.
Filiale im brummenden Industriedorf
Die Hochkonjunktur der Belle Époque brachte die nahe Maschinenfabrik und die 1906 von dieser abgespaltene Werkzeugmaschinenfabrik zum Brummen. Die neue, in «barockbeschwingten Jugendstil-Formen» (so die Denkmalpflege) errichtete Bankfiliale war wohl nicht nur aus betrieblichen, sondern auch aus repräsentativen Gründen erbaut worden – als Statement finanzieller Potenz.
Wie ein Luftbild von Walter Mittelholzer zeigt, stand das Gebäude 1919 jedoch immer noch allein an der Gabelung der Ohm- (links) und der Schaffhauserstrasse (rechts). Der Erste Weltkrieg hatte dem Boom ein Ende bereitet.
In weissen Stein gemeisselt
Vielleicht leben wir ja auch an einer wirtschaftlichen Zeitenwende? Die einstmals so stolze SKA bzw. CS ging in der UBS auf. Irgendwann mag deshalb der CS-Schriftzug an der Fassade verschwinden. Es wird dann nur noch die Inschrift «Schweiz. Kreditanstalt» auf der weissen Steintafel über der Hauptpforte an jene Bank erinnern, die Zürichs Entwicklung so stark prägte. Die Denkmalpflege dürfte für die Erhaltung dieser Inschrift zu sorgen wissen.