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Zürich West
16.06.2023
16.06.2023 08:43 Uhr

Stadt lässt junge Menschen mitreden

Die grüne Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber (links) diskutierte im Hardaupark mit Jugendlichen über ihre Ideen.
Die grüne Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber (links) diskutierte im Hardaupark mit Jugendlichen über ihre Ideen. Bild: Pascal Turin
Eine riesige Batman-Statue mit Rutschbahn anstelle des Ypsilons im Hardaupark oder ein Fest mit Open-Air-Konzert: Kinder und Jugendliche durften im Rahmen des Projekts «Euses Züri» Ideen für die Gestaltung ihres Quartiers einbringen. An spannenden Vorschlägen mangelte es nicht.

Pascal Turin

Die Stimmung unter den Schülerinnen und Schülern der Schule Albisriederplatz ist locker. Anfänglich leicht zurückhaltend, mit der Zeit aber voller Selbstvertrauen, tragen sie an diesem Mittwochnachmittag ihre Ideen vor. Eingeteilt in drei Gruppen diskutieren sie Anliegen und Wünsche von Jugendlichen aus dem Quartier. Mit dabei: Stadtrat Raphael Golta (SP) und Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber (Grüne).

«Auch Kinder und Jugendliche wissen etwas zu sagen und haben Ideen», sagt Prelicz-Huber. «Bringt diese Ideen ein und lasst euch nicht entmutigen, wenn mal ein Vorschlag nicht sofort umgesetzt werden kann», so die Präsidentin der Offenen Jugendarbeit Zürich (OJA).

Für Sozialvorsteher Raphael Golta ist klar: «Mitbestimmen und Mitgestalten ist etwas extrem Befriedigendes.» Die Stadt prüfe die Ideen und schaue, was sich umsetzen lasse. «Bringt euch ein», rät auch der Stadtrat den Jugendlichen.

Lieber ein Pool oder ein Festival?

Anstelle des riesigen Ypsilons mit Schaukel im Hardaupark – die nie richtig funktionierte – wünschen sich einige Jungs eine Batman-Statue mit grosser Rutsche, die direkt in einen Pool führt. Zufrieden wäre man aber auch schon mit einer Rutsche ohne Batman-Statue. Der Pool sollte aber schon gebaut werden, wenn es nach den drei Jugendlichen geht. Im Sommer sei es im Park mit den wenigen Bäumen ziemlich heiss.

Doch es gab auch realistischere Vorschläge, darunter von einer Mädchengruppe: Die Schülerinnen schlagen ein Open-Air-Konzert mit Essensständen und Spielmöglichkeiten für Kinder vor. Wenn es nach ihnen ginge, würden Rapper aus der Schweiz auftreten – etwa ENL und Ryan87, die den erst kürzlich veröffentlichten Song «Willkomme in Züri» geschrieben haben. Bei der Abstimmung unter den Jugendlichen überzeugt das Open-Air-Konzert eine Mehrheit. Der Anlass findet im Rahmen des Pilotprojekts «Euses Züri» statt. Die Jugendlichen werden von der OJA Kreis 9 & Hard begleitet. Nun soll die Idee eines Open-Air-Konzerts gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern weiterverfolgt werden.

Junge sollen sich stärker beteiligen

Ziel von «Euses Züri» ist es, die Partizipation von jungen Menschen zwischen 8 und 18 Jahren im politischen und gesellschaftlichen Leben der Stadt zu fördern. Dies beinhaltet die Organisation von Kinder- und Jugendversammlungen. Neben der OJA beteiligen sich 2023 der Familientreff Hard und das Gemeinschaftszentrum Grünau. Umgesetzt wird «Euses Züri» von der kantonalen Jugend- und Kinderförderung Okaj Zürich und dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente.

Hintergrund ist eine Motion von 2017 der damaligen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte Katharina Prelicz-Huber und Markus Kunz (beide Grüne). Daraus entstanden ist unter anderem der Jugendvorstoss. Diesen können mindestens 60 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren mit Wohnsitz in der Stadt beim Gemeinderat einreichen. Damit verschaffen sie sich bei der Stadt Gehör.

Welche Vorstösse eingereicht werden, entscheidet die städtische Jugendkonferenz, die zum ersten Mal am 27. November stattfinden soll.

SP-Stadtrat Raphael Golta (hinten links) freute sich über das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Bild: Pascal Turin
Pascal Turin