Es ist das Lieblingswerk vieler Chorsängerinnen und Chorsänger. Den Contrapunto-Chor aus dem Enge-Quartier verbindet es zudem eng mit seiner Vereinsgeschichte: 1995 führten 35 knapp 20-jährige Sängerinnen und Sänger das Mozart-Requiem als erstes Werk unter dem neuen Chorleiter Beat Dähler auf.
Knapp drei Jahrzehnte später sind die Contrapunti und ihr Dirigent zwar leicht ergraut. Aber als der Chor zum Mozart-Requiem interessierte Gastsänger einlud, verdoppelten sich die Männerstimmen auf einen Schlag.
Um Entstehung ranken Legenden
Das Requiem in d-Moll ist das letzte Werk von Wolfgang Amadeus Mozart. Als der Komponist am 5. Dezember 1791 im Alter von nur 35 Jahren starb, hatte er erst die Eröffnungsnummer Requiem aeternam vollständig komponiert und orchestriert. Für den Rest hinterliess Mozart Skizzen mit den Stimmparts und Basslinien für Kyrie, Dies Irae und Hostias. Mehrere Schüler wie Franz Xaver Süssmayr orchestrierten und vollendeten das Requiem mit den Sätzen Sanctus, Benedictus und Agnus Dei – womöglich mithilfe von «Zettelchen» mit Ideen Mozarts.
Um die Entstehungsgeschichte des Requiems ranken sich viele Legenden. Heute gilt als gesichert, dass ein gewisser Graf Franz von Walsegg Mozart über einen «grauen Boten» einen anonymen Auftrag für ein Requiem gab und ihm im Voraus die Hälfte des Honorars zahlte. Nachdem Mozart während des Komponierens am hitzigen Frieselfieber starb, liess seine Frau Constanze das Werk von Schülern fertigkomponieren, gab es aber als Mozart-Komposition aus, um das restliche Honorar zu erhalten. Hobby-Kammermusiker Walsegg wollte das Requiem als sein eigenes Werk ausgeben und am Todestag seiner jung verstorbenen Frau Anna aufführen. Constanze gelang es aber, dass Mozart als wahrer Komponist des Requiems in d-Moll anerkannt wurde.
Der Contrapunto-Chor aus der Enge wird am Konzert begleitet vom Orchester «ANIMUSIKer» sowie den Solisten Mélanie Adami, Melanie Forgeron, Christophe Walle und Sascha Witschi. Die musikalische Leitung liegt bei Beat Dähler. Eine zweite Aufführung findet am Samstag, 17. Juni, um 19 Uhr in der Zwinglikirche in Winterthur statt.