Dominique Rais
Der Zürcher Unternehmer und Hotelierssohn Ueli Prager (†95) gilt bis heute als Pionier der Schweizer Gastro-Szene.Sein von amerikanischen Vorbildern inspiriertes und für damalige Verhältnisse visionäres Gastro-Konzept: eine «Essbar mit Premiumcharakter» für den eiligen Stadtmenschen mit wenig Zeit. Die Idee dazu kam Prager bei einem Spaziergang am Zürichsee, als er die Möwen dabei beobachtete, wie sie sich im Sturzflug einen Happen zu essen pickten. Und so war der Name Mövenpick geboren. «Meine Mama meinte, ich könne ihr ein Restaurant mit diesem dummen Namen nicht antun», hatte der Mövenpick-Gründer einst gesagt. Prager aber hält an seiner Idee fest.
Seiner Zeit weit voraus eröffnet er schliesslich am 19. Juli 1948 in Zürich-Enge im Claridenhof, dem damals grössten Geschäftsgebäude der Schweiz, sein erstes Mövenpick-Restaurant. Sein hierzulande revolutionäres Konzept stösst auf Anklang. Und seine elf Angestellten haben schon bald alle Hände voll zu tun. Bereits 1950 folgt an der Sihlporte die Eröffnung von Pragers zweitem Mövenpick.
Innovatives Gastro-Konzept hebt ab
«Wir tun nichts Aussergewöhnliches, wir sind bloss erfolgreich, weil wir ganz gewöhnliche Dinge ganz aussergewöhnlich tun», sagte der Gastro-Pionier dereinst. Was einst mit einem kleinen Imbiss-Restaurant begonnen hatte, etablierte sich im Lauf der Jahre zu einer stetig wachsenden Marke mit mehreren Geschäftszweigen – von Restaurants und Hotels über Wein bis Fine Food.
Und so eröffnete der Unternehmer 1962, unweit seines ersten Restaurants, den ersten Weinkeller der Stadt. Im gleichen Jahr führte er mit der Silberkugel zudem die erste Filiale seiner neuen Fast-Food-Imbisskette ein. Längst ist der Name Mövenpick in aller Munde, als das Unternehmen 1968 seine erste Glace auf den Markt bringt. 35 Jahre nach ihrer Einführung wurden die Rechte von «Mövenpick Ice Cream» im Jahr 2003 an Nestlé verkauft.