Pascal Turin
Eigentlich wäre dieses Jahr das Ende der drei Betontürme gekommen. Die Stadt Zürich wollte die rund 50 Jahre alten ehemaligen Personalhäuser beim Triemlispital abreissen, unter anderem wegen des baulichen Zustands, des Brandschutzes und des Energieverbrauchs. Der Gemeinderat hat das Vorhaben vergangenes Jahr aber vorläufig gestoppt. Das Parlament will, dass die Türme noch mindestens zehn Jahre stehen bleiben.
Die Stadt erarbeitete darum eine Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse nun vorliegen. Sie kommt zum Schluss, dass eine mittelfristige Zwischennutzung möglich ist. Das sind gute Nachrichten für all diejenigen, die sich für den Erhalt der Hochhäuser eingesetzt haben – darunter die Zürcher Arbeitsgruppe für Städtebau. Die jungen Architektinnen und Architekten möchten generell zum Umdenken anregen, wollen weniger «Abbruch auf Vorrat», der Bausubstanz Sorge tragen und die Nutzung von alten Gebäuden weiterdenken.
Darum lancierte die Gruppe Architektinnen und Architekten einen «spekulativen Ideenwettbewerb». Das Ziel des Wettbewerbs: der Erhalt der drei ehemaligen Personalhäuser. Die Ergebnisse wurden im Januar im Rahmen einer Ausstellung im Zentrum Architektur Zürich, das in der Villa Bellerive im Seefeld untergebracht ist, präsentiert (wir berichteten).
Mit hohen Kosten verbunden
Doch nun zurück zur Machbarkeitsstudie: In dieser wurden für eine Nutzungsdauer von 15 Jahren ab 2026 verschiedene Szenarien untersucht – neben Aspekten wie Ökologie und Ökonomie unter anderem auch die Bewilligungsfähigkeit. Die Studie zeigt laut Stadtrat, dass eine Zwischennutzung möglich ist. Allerdings wäre die Umnutzung in Wohnungen oder Büros mit aufwendigen Baumassnahmen verbunden. «Entsprechend ist mit hohen Investitionskosten zu rechnen», heisst es in der Mitteilung. Insgesamt schätze die Studie das Szenario «Zwischennutzung» für die Stadt als unwirtschaftlich ein, da den hohen Investitionskosten eine relativ kurze Nutzungs- und Abschreibungsdauer von 15 Jahren gegenüberstehe. Ausserdem würden die erforderlichen Massnahmen Treibhausgasemissionen verursachen, die sich für eine kurze Nutzungsdauer ebenfalls nicht amortisieren liessen.
Der Stadtrat will trotzdem weiter eine Zwischennutzung prüfen und Alternativen zum bis anhin vorgesehenen Abriss der drei ehemaligen Personalhäuser suchen. Um zu klären, wie eine mittelfristige Zwischennutzung von 2026 bis 2040 finanziell, betrieblich und technisch umsetzbar ist, will die Stadt eine Arbeitsgruppe einsetzen.
Aktuell sind die 43-Meter-Hochhäuser teilweise belegt, unter anderem von Flüchtlingen. Gemäss aktueller Planung wird das Spital das Areal langfristig benötigen, um seine Entwicklungsstrategie umsetzen zu können.