«Erdbeben in Zürcher Zunft: Der Säckelmeister, ein UBS-Banker, bedient sich mit beiden Händen in der Kasse. Schaden: mehrere hunderttausend Franken». So titelt heute die Weltwoche in einem Onlineartikel. Er trage eine Rolex, fahre Porsche und leiste sich einen angenehmen Lebensstil. Und als Executive-Direktor und Marktgebietsleiter der UBS sei er die Verlässlichkeit in Person, so die Weltwoche weiter. Darum sei er in mehreren Organisationen mit der Verwaltung der Finanzen betraut – unter anderem in der Zürcher Zunft St. Niklaus und im angeschlossenen Reitclub St. Niklaus. Auch im Gewerbeverein Wirtschaftsraum Zürich-Nord betreute er die Kasse. Nun wird laut einem Schreiben des Reitclubs und der Zunft öffentlich, dass er Geld unterschlagen haben soll, allein im Reitclub 100'000 Franken. Der Wortlaut im Schreiben: «Leider muss ich Euch mitteilen, dass wir in der Kasse des RCSNZ kein Geld mehr haben. Unsere gesamten Ersparnisse auf dem Postkonto und dem ZKB Konto, total ca. Fr. 100'000.-, sind von unserem Kassier während den letzten Jahren veruntreut worden. Das Gleiche ist auch mit der Kasse der Zunft St.Niklaus passiert. Zusätzlich gibt es noch mindestens zwei weitere Organisationen, die auf die gleiche Weise geschädigt wurden und die jetzt bereits Strafanzeige erstattet haben.»
Strafanzeige bei der Stadtpolizei
Zürich 24 weiss, dass es sich bei einer der erwähnten Organisationen um ein mögliches Vergehen beim Wirtschaftsraum Zürich-Nord handeln muss. Denn gemäss einem Rundschreiben an alle Mitglieder hat der Vorstand am Donnerstag, 10. August, eine Strafanzeige bei der Stadtpolizei Zürich gegen den Kassier eingereicht. Die Staatsanwaltschaft habe nun die Ermittlungen diesbezüglich aufgenommen.
Grosse Enttäuschung
Gegenüber Zürich24 bestätigt Christian Huser die Probleme mit dem Kassier, der schon vor über 20 Jahren als Kassier beim damaligen Gewerbeverein Oerlikon tätig war. Ob er nun in U-Haft sei oder nicht, wisse man nicht. Huser: «Wenn man eine Person so lange kennt, ist die persönliche Enttäuschung umso grösser». Mehr wolle er momentan nicht sagen, es gelte nach wie vor die Unschuldsvermutung. Was sicher ist: Der Vorstand hat eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, um die Mitglieder zu informieren. Das Datum ist aber erst auf den Donnerstag, 14. September festgesetzt.
Witikon machte Schlagzeilen
Der Fall kommt nicht unvermittelt. Vor kurzem machte die Meldung Schlagzeilen über einen Unterschlagungsfall beim Quartierverein Witikon. Dort kamen 100'000 Franken weg. Früher schon gab es ähnliche Verfehlungen beim Quartierverein Leimbach und jenem in Affoltern. Jene Vereine stehen aber mehr im Fokus der Öffentlichkeit, weil sie regelmässig Geld der Öffentlichen Hand erhalten.