Pia Meier
Eine Hand voll Anwohnerinnen und Anwohner um das ehemalige Gesundheitszentrum für das Alter Oberstrass ärgert sich «über die vielen Randständigen». Sie nerve sich über deren Verhalten und befürchtet Drogenhandel, wie es gegenüber Zürich24 heisst. Nun haben sie gehört, dass das Hochhaus, in welchem das Gesundheitszentrum domiziliert war, vom Sozialamt übernommen wurde. Dieses steht seit dem Sommer leer. «Nun kommen noch mehr Randständige ins Quartier», befürchten sie. «Warum werden alle hier in Oberstrass konzentriert? Sie wären besser aufgehoben in Aussenquartieren», beklagen sie sich gegenüber Zürich24.
Bereits seit drei Jahren eine Einrichtung in der Nähe
Das Sozialdepartement der Stadt Zürich bestätigt auf Anfrage, dass es im Quartier eine Einrichtung gebe für gesundheitlich und sozial beeinträchtigte Menschen: «Bereits seit drei Jahren gibt es ganz in der Nähe des Gesundheitszentrums für das Alter an der Langensteinenstrasse ein Angebot für stationäre Wohnintegration.» Dies sei einer der drei Standorte in der Stadt Zürich. Das Angebot Stationäre Wohnintegration sei ein langjährig etablierter Heimbetrieb und richte sich an sozial und gesundheitlich beeinträchtigte Personen, die sich aufgrund ihres Verhaltens und ihrer Bedürfnisse nicht in einen regulären Heimbetrieb einfügen können. Das Angebot ist seit vielen Jahren auch in den Kreisen 1 und 4 beheimatet.
Bisher lebten hier 60 Seniorinnen und Senioren
Auf Nachfrage bestätigt das Sozialdepartement nun das Gerücht im Quartier: «Ab Herbst 2023 bis circa Sommer 2024 werden alle Standorte im ehemaligen Gesundheitszentrum für das Alter Oberstrass zusammengeführt. Dabei handelt es sich um einen für uns temporären Standort; in ein paar Jahren soll das Angebot umziehen», so die Stadt. Für wie viele Personen das ehemalige Altersheim Obdach bieten soll, ist noch nicht bekannt. Bis zum Auszug nach Seebach lebten hier gegen 60 Seniorinnen und Senioren.
Ähnlich wie das «Kasernenproblem»?
Sicher gewöhnungsbedürftig ist wohl für nicht wenige Betroffene die Lage mitten in einem Wohnquartier neben dem Irchelpark. Die beiden bald aufgehobenen Standorte in den Kreisen 1 und 4 liegen viel zentraler. Ein wenig erinnert die von der Stadt initiierte Rochade an jene nach der Schliessung der Kontakt- und Anlaufstelle bei der alten Kaserne. Die Stadt hoffte, dass die Drogenabhängigen nun einfach die völlig peripher gelegene Anlaufstelle in der Allmend Brunau benützen würden. Daraus entstand dann innerhalb eines Jahres die offene Drogenszene in der Bäckeranlage. Es wird sich weisen, ob so ein Zentrum im idyllischen Oberstrass funktioniert.
Betreut rund um die Uhr
Sicher ist: Die Stationäre Wohnintegration ist ein Angebot mit kantonaler Heimbewilligung. Es ist an 365 Tagen während 24 Stunden betreut. «Für Anliegen der Anrainerinnen und Anrainer sind wir entsprechend jederzeit erreichbar», betont das Sozialdepartement. Das Departement, das unter der politischen Leitung von Raphael Golta (SP) steht, pflege an allen seinen Standorten aktiv eine gute Nachbarschaft. «Dies ist uns sehr wichtig», so die Stadt.
Infoanlass am 19. September
Die Anwohnerinnen und Anwohner in der näheren Umgebung des ehemaligen Gesundheitszentrums für das Alter Oberstrass wurden zu einem Info-Anlass am Dienstagabend, 19. September, eingeladen. «An diesem Anlass stellen wir das Angebot und uns näher vor», hält das Sozialdepartement fest. Mehr will das Amt auf Anfrage nicht sagen.