Versetzen Sie sich einmal in die Lage eines Fuchses, eines Igels oder einer Ameise. Überlegen Sie, wie Sie entlang der Guggachstrasse sicher vom Schlafplatz zu einer Futterstelle gelangt. Wem das gelingt, hat begriffen, was sich im Grünbuch der Stadt Zürich etwa so liest: «Grün Stadt Zürich wirkt darauf hin, das Potenzial dieser Freiräume als Aufenthaltsorte und ökologische Vernetzungskorridore zu entwickeln und zu fördern.»
Grünkorridor über Verkehrskorridor
Der Irchelpark ist ein solcher Vernetzungskorridore, den die Umweltingenieurin Yvonne Bollinger auf Einladung der Grünen Kreis 6/10 auf der Exkursion «Wo Zürich kreucht und fleucht» kürzlich zeigte. Er verbindet den Zürichberg mit dem Käferberg und befindet sich über der Winterthurerstrasse, die Anfang der Achtziger-Jahre überdeckt worden ist. Ein Grünkorridor liegt also auf einem Verkehrskorridor. Beide verbinden einen Ort mit einem andern. Damit das für Tiere funktioniert, braucht es mal Bäume, mal ungemähte Wiesen, mal Büsche oder Kiesflächen. All das bietet der Irchelpark und so leben hier viele verschiedene Tiere und Pflanzen. Die wenigstens sind aber Fuchs oder Igel, sondern hunderte Arten von Insekten, Würmern und Amphibien. Die kennt zwar kaum jemand, sie sind aber enorm wichtig als Nahrung für andere Tiere. So sind lästige Mücken zum Beispiel Futter für Fledermäuse.
Aufräumen ist lebensfeindlich
Die nächste Station ist die oben genannte Guggachstrasse, eine Quartierstrasse, die bis kurz vor den vielbefahrenen Bucheggplatz führt. Der Asphalt, kurz getrimmte Rasenflächen, Gartenmauern oder Maschendrahtzäune bilden hier für viele Tiere Hindernisse. «Je aufgeräumter eine Umgebung ist, desto lebensfeindlicher ist sie» formuliert es Bollinger. Deshalb hängt viel davon ab, wie die Bewohnenden der angrenzenden Häuser ihre nächste Umgebung bepflanzen und pflegen. Wo Bäume und dichte Hecken stehen, Asthaufen liegen und Kies- und Grasstreifen sind, finden Vögel, Marder, Schnecken und Co genügend Futter und Verstecke. Auch die Stadt unternimmt Anstrengungen und will die Strasse neu gestalten, so dass sich künftig nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen wohler fühlen. Valerio, mit neun Jahren der jüngste Teilnehmer, hat heute ganz praktisch erfahren, was der kommunale Richtplan meint: «Durchgehende Vernetzungskorridore […] dienen der funktionalen Verbindung von Populationen in getrennten Lebensräumen und fördern die ökologische Durchlässigkeit des Siedlungsgebiets sowie die Anbindung an die umgebende Landschaft.»
Die letzte Hürde zum Käferberg bildet nur noch der Bucheggplatz. Auch wir Menschen umgehen ihn und spazieren durch den Park des GZ Buchegg dem offerierten Apéro entgegen.