Trudi Gege-Maurer*
Schwamendingen – im Frühjahr 1946 – es war die Zeit nach Kriegsende, als in diesem noch eher ruhigen Quartier weit weg von der pulsierenden Stadt Zürich viel gebaut wurde. Es entstanden rundum Genossenschaftswohnungen und Einfamilienhäuser für kinderreiche Familien mit mittlerem Einkommen.
Für uns damals 10- und 11-Jährigen, die meisten von anderen Quartieren neu zugezogen, begann der Wechsel in die 4. Klasse ins Schulhaus Friedrichstrasse, welches heute noch seinen Dienst tut.
Wir wurden zu einem jungen, dynamischen Lehrer – mit Namen Hans Schwank nur 15 Jahre älter als wir – zugeteilt. Er hatte die Aufgabe, uns in drei Jahren zum Ziel Sekundarschule oder Gymnasium zu führen. Was ihm auch bestens gelang! Er förderte zusätzlich die Gemeinschaft, indem wir mit ihm und dank der Hilfe seiner Frau Klassenlager erleben durften, was zur selben Zeit noch nicht so üblich war! Einige von uns haben Hans Schwank viel zu verdanken – den richtigen Weg ins Leben gefunden zu haben. Denn auch auf dem Heimweg von der Schule hatte er uns oft begleitet und wir konnten uns mit ihm über verschiedene Themen unterhalten. Zu jener Zeit hatten noch nicht alle Lehrer ein Auto, waren aber für die Schülerinnen und Schüler noch Respektspersonen! Darum freuen wir uns sehr, dass wir unser alljährliches Klassentreffen als wahrscheinlich einzigartig bezeichnen können. Wir haben als heute 87- und 88-Jährige immer noch unseren damaligen Lehrer unter uns. Er ist inzwischen 103 Jahre alt. Seit seinem 100. Geburtstag besuchen wir ihn jeweils in seinem «Daheim» Tertianum in Zollikon, wo wir uns kulinarisch verwöhnen lassen und untereinander Erinnerungen auffrischen. Hans Schwank freut sich jeweils sehr, uns zu sehen, und begrüsst uns immer noch geistig fit – mit Namen. Die hat er sich in all den Jahren gemerkt.
Den Termin für unsere nächste Zusammenkunft hat unser Klassenlehrer schon gebucht. Er ist im September 2024!
*Trudi Gege-Maurer ist ehemalige Schülerin und war auch dabei am Treffen.