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Sport
14.10.2023
16.10.2023 19:32 Uhr

Er will der Schnellste werden

Das erste Mal begegnete Dario Apa (26) dem Rennsport im Fernsehen. Sein Vater habe immer Formel 1 geschaut.
Das erste Mal begegnete Dario Apa (26) dem Rennsport im Fernsehen. Sein Vater habe immer Formel 1 geschaut. Bild: Lorenz Steinmann
Dario Apa ist Hobby-Rennautofahrer aus Altstetten, der aber seine Passion zum Beruf machen möchte. Dafür ordnet der 26-Jährige dem Motorsport fast alles unter. Wir haben ihn in Spreitenbach getroffen, dem Mekka für junge Motorsportler.

Céline Geneviève Sallustio

Wir treffen uns im Industriequartier in Spreitenbach. Der Regen trommelt auf das Hallendach der Kartbahn Spreitenbach. Drinnen sausen Autos auf der Rennstrecke vorbei. Eins, zwei, drei. Ein junger Mann in Lederjacke und Jeans kommt zur Zuschauertribüne hinauf, stellt sich vor und verschwindet daraufhin in der Umkleidekabine.

Jetzt sitzt Dario Apa in einem rot-weissen Rennoverall auf dem Siegerpodium inmitten der Kartbahn und blickt zum Fotografen. Er komme mindestens einmal in der Woche hierher, um sich auf das Sportwagenrennen vorzubereiten. Das Fahrgefühl, die Konzentration, die Lenkung. Das müsse geübt werden. Wenn er nicht hier sei, jogge er oder mache Kraftübungen. Sein Blick wandert zu einem stehenden Rennauto aus den 1960er-Jahren neben der Rennbahn. «Ein Erinnerungsstück», sagt Apa. Es habe dem berühmten Schweizer Autorennfahrer Clay Regazzoni gehört.

Motorsport ist teuer

Apa ist ab 1998 in Altstetten mit seinen Eltern und seiner Schwester aufgewachsen. Nach der Sekundarschule entschied er sich für die kaufmännische Lehre. Gerade studiert er Maschinenbau an der Juventus Technikerschule. Die Faszination für Autorennen hat Apa über all die Jahre begleitet.

Das erste Mal begegnete Apa dem Sport im Fernsehen. Sein Vater habe immer Formel 1 geschaut. So wurde der Sonntag zum Rennwochenende vor dem Bildschirm. Diese Tradition hat sich fortgeführt. Und sie hat im Zürcher eine Leidenschaft entfacht. Im Einschulungsalter durfte er selbst ans Steuer. «Ich war gut», sagt er, «ich habe sogar an einigen Rennen mitmachen dürfen.» Doch das Geld, um weiterzumachen, fehlte. «Motorsport ist teuer», sagt Apa und rechnet vor: «Fünf bis sechs Rennen kosten mehr als 30 000 Franken.» Eine eigene Wohnung zu finanzieren, sei nicht möglich. Lieber wohne er noch zu Hause und könne sich stattdessen seine Leidenschaft finanzieren.

Als er sein eigenes Geld verdiente, fuhr Apa wieder Autorennen und nahm an Wettbewerben teil. Er war wieder gut. So gut, dass er einige Rennen der Pfister Racing Tourenwagen Challenge in Deutschland gewann.

Hobby-Rennautofahrer Dario Apa (links) und die freie Journalistin Céline Geneviève Sallustio trafen sich für das Gespräch in Spreitenbach. Bild: Lorenz Steinmann

Apa sucht das Adrenalin

Bevor Apa jeweils in einen Rennwagen steige, sei er nervös: Kribbeln im Bauch, nasse Hände. Sobald er jedoch am Steuer sitze und den Motor anlasse, sei die Aufregung verflogen und er sei «einfach glücklich», sagt er. Er ist fasziniert vom Adrenalin, der Sensationslust für den Sport und dem Zweikampf. Nicht nur beim ­Autorennen, auch sonst brauche er die sportliche Herausforderung im Leben: Skydiving, also ein Sprung aus einem Helikopter bei 4000 Metern Höhe, steht als Nächstes auf seiner Liste.

Wenn er mit 200 Stundenkilometern auf der Rennstrecke fahre, mache sich seine Mutter Sorgen, sagt Apa. «Aufpassen, vorsichtig fahren», sage sie dann. Sein Vater hingegen habe selbst schon an Rennen teilgenommen, «er weiss, wie das ist», sagt Apa. Als Fahrer dürfe man keine Angst haben, sonst sei man nicht im richtigen Sport, sagt Apa. Es sei immer ein gewisses Risiko vorhanden, doch bisher sei es ihm gelungen, mit viel Konzentration und ohne Fehler zu fahren. «Bis jetzt ist nichts passiert», sagt Apa, das sei das Wichtigste.

Apa bindet sich den oberen Teil seines rot-weissen Rennoveralls um die Hüfte. Der gäbe warm, sagt er. Das Einwärmen hat für Apa erst begonnen: Als Nächstes möchte er am Renault Clio Cup Europe und an der Mini Cup Challenge in Italien teilnehmen. Sein Ziel will er aber nicht aus den Augen verlieren: Profiautorennfahrer werden. Genau wie Regazzoni und die Männer, die Apa bereits als kleinen Jungen im Fernsehen inspiriert haben.

Céline Geneviève Sallustio/Zürich24