Pascal Turin
Bewegende Momente der Fussballgeschichte entdecken: «Football: Designing the Beautiful Game» nennt sich eine neue Sonderausstellung im Fifa-Museum. Zum Medienrundgang kam sogar Liverpool-Legende Ian Rush an den Tessinerplatz. Der ehemalige walisische Fussballspieler ist der erfolgreichste Torschütze aller Zeiten des FC Liverpool. Rush erzielte in seiner Karriere 346 Tore für «The Reds» – der Spitzname des Clubs.
Knallrot war auch das Trikot, das Rush dem Museum für seine Sammlung schenkte. Eine Erinnerung an die Saison 1985/86, als Liverpool englischer Meister und Cup-Sieger wurde. Museumsdirektor Marco Fazzone nahm das Trikot von Rush dankend entgegen.
Die Sonderschau wurde vom Design Museum in London entwickelt. Dort war die Ausstellung letztes Jahr leicht abgeändert bereits gezeigt worden. Das Fifa-Museum hatte dafür Exponate aus der eigenen Sammlung beigesteuert. Nun wurde «Football: Designing the Beautiful Game» auf die Räumlichkeiten in Zürich angepasst – und natürlich neben englischen mit deutschen Texten ergänzt. Fazzone schwärmte: «Dank dieser wunderbaren Ausstellung können wir den Fussball aus einem anderen Blickwinkel betrachten und aufzeigen, welch bedeutende Rolle das Design bei der Entwicklung unseres schönen Sports spielt.»
Ist es ein Ball oder ein Camembert?
In der Enge zu sehen ist die Entwicklung des Fussballs anhand des Designs – von den ersten Schuhen über die erste Trillerpfeife bis zu modernen Bällen oder Trikots. Oder anders gesagt: die Entwicklung des Fussballs vom Amateursport zum Milliardengeschäft. Interessant sind alte Sportgeräte wie einer der ersten Fussbälle – der, wie es Kuratorin Eleanor Watson formulierte, eher wie ein «Camembert» als ein Ball aussieht. Für Watson war es eine «spannende Gelegenheit», das Thema Fussball und Design in einer Ausstellung zusammenzubringen. Der technische und der ästhetische Fortschritt bei der Ausrüstung ist beeindruckend. Wer sich davon überzeugen möchte, muss sich nur einmal die Schuhe des brasilianischen Fussball-Superstars Pelé ansehen.
Ein besonderes Objekt ist eine Sitzbank aus dem Centenario-Stadion im uruguayischen Montevideo. Auf der Bank aus dem Jahr 1930 sassen Fans an der allerersten Fussball-Weltmeisterschaft. Witzig: Die Bank ist mit «Liverpool» beschriftet, sie ist aber eine Leihgabe des Schottischen Fussballmuseums in Glasgow. Hier scheint die Liebe für die Geschichte des Sports die Gräben zwischen England und Schottland zu überwinden.
Die Ausstellung dauert bis 25. Februar 2024. Die Schau kann mit einem regulären Museumsticket besucht werden.