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Zürich West
13.10.2023
17.10.2023 09:13 Uhr

Negrellisteg gilt offiziell als schön

Der Negrellisteg fällt auf und kommt gut an in der Bevölkerung.
Der Negrellisteg fällt auf und kommt gut an in der Bevölkerung. Bild: ls.
Er verbindet Kreis 4 und Kreis 5: Der Negrellisteg, der über die Gleise beim Hauptbahnhof führt, erhält eine Auszeichnung.

Pascal Turin

Als «ein Objekt mit Schwung» bezeichnete Zürich24 den Negrellisteg Ende 2020. Damals war die ursprünglich auch als Veloverbindung geplante Fussgängerbrücke vom Gustav-Gull-Platz zur Zoll-/Klingenstrasse gerade fertig geworden. Ende März 2021 wurde die Verbindung zwischen Kreis 4 und Kreis 5 dann nach rund 18 Monaten Bauzeit eröffnet.

Jetzt hat die Brücke offiziell das Prädikat «schön» erhalten. Wie das städtische Tiefbauamt und die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) in einer Mitteilung schreiben, erhielt der Negrellisteg im Rahmen des «Flâneur d’Or 2023» eine Auszeichnung – unter anderem wegen seiner ästhetischen Erscheinung. Verliehen wurde der Schönheitspreis vom Verband Fussverkehr Schweiz, der sich für Fussgängerinnen und Fussgänger einsetzt.

Der Wettbewerb, der alle drei Jahre stattfindet, wurde laut Medienmitteilung 2023 zum elften Mal durchgeführt und vom Bundesamt für Strassen sowie weiteren Partnerorganisationen unterstützt. Von den 59 eingereichten Projekten hätten dasjenige von Zürich und sechs weitere eine «Auszeichnung» und drei eine «Erwähnung» erhalten.

Das allerschönste Infrastrukturprojekt der Schweiz ist aber nicht der Negrellisteg. Fussverkehr Schweiz hat «Rayon Vert» im Kanton Waadt zum Hauptpreisträger erkoren. Bei «Rayon Vert» handelt es sich um eine Passerelle, die über die Gleise des Bahnhofs Renens führt.

Nicht nur für Trainspotter: Vom Negrellisteg aus hat man einen wunderbaren Blick über die Geleise. Bild: ls.

«Begeisterte Feedbacks» erhalten

Mit dem Negrellisteg haben die SBB und die Stadt eine Lücke im Zürcher Fusswegnetz geschlossen. «Die Fussgängerbrücke bietet eine attraktive, kurze, sichere und direkte Verbindung zwischen den Stadtquartieren Kreis 5 und Kreis 4», schreiben das Tiefbauamt und die SBB. Fussverkehr Schweiz ehrt den Negrellisteg neben dem Aussehen auch wegen der Tatsache, dass es sich dabei um ein technisch anspruchsvolles Bauwerk handelt und die Fussgängerüberführung im Vollbetrieb der SBB realisiert wurde. Ausserdem habe es «begeisterte Feedbacks» aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer gegeben.

Im Themenheft der Architekturzeitschrift «Hochparterre» heisst in der Beschreibung zum Negrellisteg schwärmerisch: «Der Steg besticht baulich mit seiner schlanken Erscheinung, er ist gleichzeitig Aussichtspunkt und Wahrzeichen über dem Gleisfeld.»

Brücke «schwebt» über Gleisfeld

Die SBB und das Tiefbauamt der Stadt Zürich bauten den Negrellisteg gemeinsam. Der Steg ist nach dem Ingenieur Alois Negrelli, der von 1799 bis 1858 lebte, benannt. Aus bahnbetrieblichen Gründen ist die Fussgängerüberführung mit nur vier Stützen versehen. Darum scheint der 160 Meter lange und 4 Meter breite Steg über dem Gleisfeld zu schweben. Auf der Seite Europaallee und Zollstrasse schwingen sich die Auf- und Abgänge in Spiralform um die runden Lifttürme.

Federführende Bauherrin waren die SBB. Eine besondere Herausforderung war, dass der Bau der Brücke bei Vollbetrieb über dem Gleisfeld des meistbefahrenen Bahnhofs der Schweiz erfolgte.

Gemäss Mitteilung freuen sich die SBB und das Tiefbauamt sehr über die Auszeichnung, «denn in einer wachsenden Stadt gewinnt ein gutes Fussverkehrsangebot an Wichtigkeit».

Der Steg wird rege genutzt. Velofahrende dürfen, müssen aber ihr Velo nicht schieben. Es herrscht kein Fahrverbot. Bild: ls.
Pascal Turin/Zürich24