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Zürich Nord
17.10.2023
19.10.2023 15:02 Uhr

Bus und Tram fahren spürbar weniger

Die für Zürich Nord enorm wichtige 32er-Trolleybuslinie ist nur eine von vielen Linien, auf die man abends künftig länger warten muss.
Die für Zürich Nord enorm wichtige 32er-Trolleybuslinie ist nur eine von vielen Linien, auf die man abends künftig länger warten muss. Bild: Lorenz Steinmann
Die VBZ streichen ihr Angebot ab Dezember und mindestens für ein ganzes Jahr zusammen. Besonders leidet einmal mehr das Gebiet Zürich Nord.

Lorenz Steinmann

Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) bauen ihr Angebot spürbar, ja fast schmerzlich ab. Sie begründen dies in einer Mitteilung mit der angespannten Personalsituation im öffentlichen Verkehr. Die Medienmitteilung zum Leistungsabbau trägt schönfärberisch den Titel «Erhöhte Planungs­sicherheit für Fahrgäste». Darin erklären die VBZ, dass die angespannte Situation im Fahrpersonal schon länger bestehe. Sie sei unter anderem einem anhaltenden Mangel an Fachkräften sowie erhöhten Krankheitsabsenzen zuzuschreiben.

Bisher mussten die VBZ laut der Mitteilung dem Personalengpass mit Kursausfällen begegnen, die zum Teil kurzfristig und ungeplant vorgenommen werden mussten. «Weil es grundsätzlich gilt, die gewohnte Zuverlässigkeit zu gewährleisten und die Planungssicherheit für ihre Fahrgäste weiter zu erhöhen, nehmen die VBZ für 2024 Anpassungen im Fahrplan vor», heisst es in der Meldung von letzter Woche weiter. Gegenüber dem SRF-Regionaljournal sagte VBZ-Direktor Marco Lüthi, dass pro Tag bis zu 100 Mitarbeitende fehlten. Das sind bei total 1700 Leuten im Fahrdienst gewichtige Absenzen. Neu wollen die VBZ kombinierte Ausbildungen Bus/Tram anbieten sowie vermehrt Teilzeitausbildungen schaffen.

Doch laut einem NZZ-Bericht liegen die Probleme tiefer. Denn in Basel etwa wurde noch nie eine Linie wegen Personalmangels eingestellt. Dort ist man grosszügiger beim Einstellungstest. In Basel muss im Gegensatz zu Zürich niemand Rechenaufgaben lösen und Deutsch müssen Basels Tramfahrerinnen und Tramfahrer lediglich verstehen. In Zürich hingegen gibt es Diktatähnliche Deutschtests. Kein Wunder, erhalten in Zürich laut der NZZ-Recherche lediglich 4 Prozent der Interessenten einen Vertrag.

Es gilt ab 1. Dezember

Der Personalmangel ist und bleibt bei den VBZ das Hauptproblem. Dies planen die VBZ konkret und ab dem Fahrplanwechsel vom 10. Dezember 2023 bis zum Dezember 2024, jeweils von Montag bis Sonntag:

Viele Buslinien betroffen

Abends ab 20.30 Uhr gilt neu für alle Tramlinien sowie die Buslinien 31, 32, 33, 46, 66, 69, 72, 75 und 80 täglich dasselbe Angebot. Das heisst konkret, dass alle ­Linien mit einem 10-Minuten-Takt nach 20.30 Uhr direkt in einen 15-Minuten-Takt wechseln statt wie bisher erst ab 22.30 Uhr bzw. 24 Uhr. In den Abendstunden besteht damit kein separater Freitagsfahrplan mehr.

An Tagen mit Nachtfahrplan werden die Linien 31 und 32 durch Nachtbusse verstärkt. Zwischen Klusplatz und Witikon wird das Platzangebot auf der Linie 701 in den Randzeiten durch den Einsatz von grösseren Bussen erhöht.

Als weitere Massnahme fährt die Linie 15 durchgehend im 15-Minuten-Takt statt im 7½- oder 10-Minuten-Takt. Aufgrund der parallelen Führung zu anderen Tramlinien auf der ganzen Streckenlänge bestehen dazu laut den VBZ alternative Fahrmög­lichkeiten. Die Linie 15 trifft es also einmal mehr. Sie war bis zu diesem Sommer während über eines Jahres ganz eingestellt. Die VBZ schreiben in ihrer Mitteilung vom ­«Bedauern, diese Anpassungen machen zu müssen». Sie seien aber überzeugt, dass sie dank dieser Massnahmen die Zuverlässigkeit und Planungssicherheit für ihre Fahrgäste sicherstellen könnten und bereit seien für die weiteren Entwicklungen.

Kein Thema in der VBZ-Mitteilung war der Leistungsabbau im ÖV, der den Kli­maschutzbemühungen der Stadt widerspricht, auf den ÖV umzusteigen.

Auch das noch: 46er-Bus macht weiter grossen Umweg

Weil die Stadt kurzfristig noch weitere Fernwärmebezüger an der Nordstrasse gefunden hat, verkehrt der 46er-Bus noch bis nächsten Frühling via Kornhaus- und Rotbuchstrasse.

Lorenz Steinmann/Zürich24