Die IG pro Zürich 12 lud ausgewählte Kreise zu einer Information über die Nachtruhe-Initiatve in den Hirschen Schwamendingen ein. Unter den Anwesenden befanden sich neben Vertretenden von Genossenschaften einige Politikerinnen und Politiker der linken Seite. Auf dem Podium waren Nationalrätin Priska Seiler-Graf (SP) und Urs Dietschi, Kantonsrat Grüne. Beide votierten pro Initiative. Das Kontra konnte nicht besetzt werden, wie Walter Oertle, Geschäftsführer IG pro Zürich 12 bedauerte. Von der zuständigen und angefragten Kantonalen Direktion sei nie eine Rückmeldung eingetroffen. Moderiert wurde das Podium von SRF-Redaktor Rafael von Matt.
Ein grosses Problem in Schwamendingen
Am Flughafen Zürich gilt von 23 Uhr bis 6 Uhr eine Nachtflugsperre. Für den Abbau von Verspätungen sind Starts und Landungen bis 23.30 Uhr erlaubt. Der Fluglärm sei in Schwamendingen ein Problem seit rund 20 Jahren, vor allem für die Gebiete Hirzenbach und Mattenhof, aber auch für Opfikon-Glattbrugg, wie Thomas Lohmann, Präsident IG pro Zürich 12 ausführte. Verschiedene Bürgerorganisationen, unter ihnen Fair in Air, IG pro Zürich 12, Idea Flugplatz Dübendorf, der Verein Ikarus Erben und der Verein Flugschneise Süd – Nein, haben kürzlich eine kantonale Volksinitiative für eine striktere Einhaltung der siebenstündigen Flughafen-Nachtruhe lanciert. Ausnahmen sollen aber auch künftig erlaubt sein. Das Präsidium hat der Schutzverband inne. «Wir haben uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt , und das ist die gesetzlich verankerte Nachtruhe», hielt Lohmann fest. Dieses Thema soll nun bewirtschaftet werden. Ziel sei nicht Flüge nach 23 Uhr komplett zu unterbinden, sondern sie auf Notfälle zu reduzieren. «Flugzeuge sollen nur noch in Ausnahmefällen starten oder landen können», betonte Oertle. Die Anzahl Flugzeuge, die während der Nachtruhezeit landen oder starten habe überproportional zugenommen. Der Flughafen argumentiere mit Verspätungsabbau. Dass Flugzeuge, die während der Nachtruhezeit landen, dann auch wieder starten können, sei aber nicht nachvollziehbar. Das sei an anderen Flughäfen nicht der Fall. Zudem gebe es Flüge wie zum Beispiel derjenige nach Sao Paulo, die regelmässig Verspätungen aufweisen. Gemäss Schutzverband erwägt der Bundesrat eine Überarbeitung, denn das Anliegen der Bevölkerung ist gross. «Konkrete Zugeständnisse machte er allerdings nicht», so Oertle. Das sei aber ein wichtiger Schritt.
Bevölkerung zu wenig Ernst genommen
Seiler Graf führte aus, dass sie nicht fliege, aber das Angebot des Flughafens nutze wie ÖV-Hub, Shopping und Restaurants. Dietschi hielt fest, dass er als Sportler mehrfach geflogen sei. Er engagiere sich im Initiativkomitee, weil die Bedürfnisse der Bevölkerung zu wenig Ernst genommen würden. «Die Bevölkerung leidet unter dem Nachtlärm.» Beide betonten allerdings, dass sie nichts gegen Notfälle hätten. Aber die Ausnahmen müssten im Internet transparent aufgezeigt und begründet werden. Beide glauben nicht, dass dies den Flughafen zu stark einschränken würde. Sie machten den Vorschlag gewisse Problemlinien einfach zu streichen. «Es ist eine Frage des Masses.» Sie seien aber nicht grundsätzlich gegen den Flughafen. In der Initiative werden die Gründe für eine Ausnahme aufgelistet wie zum Beispiel Wetter, Unfälle, technische Störungen etc. Die Initianten fordern vom Regierungsrat, dass er einen Richtwert zur Begrenzung der Anzahl der vom Fluglärm stark gestörten Personen festlegt. Er soll dem Kantonsrat jährlich Bericht erstatten. Zudem soll die Anzahl Flugbewegungen pro Jahr auf 320 000 beschränkt werden. Ein entsprechender Beschluss untersteht dem fakultativen Referendum.