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Stadt Zürich
07.11.2023
02.02.2024 23:32 Uhr

Es braucht viel mehr Tramfahrer

Auf den Strecken der Glattalbahn fahren auch in Zukunft Fahrzeuge des Typs Cobra.
Auf den Strecken der Glattalbahn fahren auch in Zukunft Fahrzeuge des Typs Cobra. Bild: Pascal Turin
Trampilotinnen und Trampiloten gesucht: Für die geplante Verlängerung der Glattalbahn brauchen die Verkehrsbetriebe Zürich mehr Personal.

Pascal Turin

Der Personalmangel ist und bleibt bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) ein grosses Problem: Aus diesem Grund musste das Verkehrsunternehmen vor rund einem Monat einen spürbaren Angebotsabbau verkünden. Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember bis Dezember 2024 fährt zum Beispiel die Tramlinie 15 nur noch im 15-Minuten-Takt statt im 7½- oder 10-Minuten-Takt. Auch diverse Buslinien fahren abends weniger häufig.

Die VBZ, welche die Linien 10 und 12 der Glattalbahn im Auftrag der Verkehrsbetriebe Glattal betreibt, brauchen also mehr Personal: «Bei insgesamt rund 1700 Fahrdienstmitarbeitenden fehlen uns im Moment noch rund 20 bis 30 Mitarbeitende bis zum Vollbestand», sagt Mediensprecher Leo Herrmann auf Anfrage. Hinzukommen Krankheitsausfälle.

Auch Luzerner mussten abbauen

Die VBZ sind allerdings nicht als einziges Verkehrsunternehmen in der Schweiz vom Fachkräftemangel betroffen. So mussten die Verkehrsbetriebe Luzern die Buslinie 5 bis zum Fahrplanwechsel sogar komplett einstellen. Den Luzernern machen neben einem Personalengpasses ebenfalls kurzfristige Absenzen zu schaffen: «In den vergangenen Tagen hat sich die Lage derart zugespitzt, dass die zuständige Stelle bei VBL diverse Kurse kurzfristig ausfallen lassen musste», heisst es in einer Medienmitteilung.

Der Personalmangel bei den VBZ ist also keine Zürcher Eigenheit. Doch es braucht eine Lösung – gerade im Hinblick auf den massiven Angebotsausbau, der geplant ist. Neben der Verlängerung der Glattalbahn vom Flughafen ins Gewerbegebiet Steinacker zwischen Kloten und Bassersdorf soll zum Beispiel das Aussenquartier Affoltern mit der Zürcher Innenstadt verbunden werden. Das Tram Affoltern würde dann entlang der Wehntalerstrasse nach Holzerhurd an der Zürcher Stadtgrenze fahren. Wie viel mehr Personal bis dahin eingestellt werden muss, wollen die VBZ zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Klar ist hingegen, dass Massnahmen getroffen wurden, um mehr Personal zu rekrutieren.

Einerseits wurde am Bewerbungsprozess gearbeitet, um diesen besser zu gestalten: «Mit der überarbeiteten Website vbz.jobs werden zudem alle Informationen zum Bewerbungsprozess Fahrdienst einfacher zugänglich gemacht», sagt Herrmann. Einen Erfolg können die VBZ bei der Ausbildung von neuen Trampilotinnen und Buschauffeuren bereits vermelden: «Die Nachfrage ist aktuell sowohl für Tram wie auch Bus gut und die nächsten Klassen sind ausgebucht.»

Andererseits sollen die Arbeitsbedingungen verbessert werden: «So wurde zum Beispiel der Anteil der langen Dienstschichten von 5 auf 2 Prozent reduziert und wir arbeiten an der weiteren Reduzierung», so Herrmann. Lange Dienstschichten können mit Pausen teilweise bis zu 14 Stunden dauern.

Fürs Tram nach Affoltern sind mehr Trams nötig

Ein weiteres Thema ist das Rollmaterial. Gemäss heutigem Planungsstand gehen die VBZ davon aus, dass es für die Verlängerung nach Affoltern eine tiefere einstellige Zahl zusätzlicher Fahrzeuge brauchen wird. Die Verlängerung der Linie 12 nach Kloten bedingt kein zusätzliches Fahrzeug*.

Von den 110 bestellten Flexity-Trams sind aktuell 52 Fahrzeuge im Einsatz. Für die Glattalbahn werden die modernen Trams aber wahrscheinlich nicht eingesetzt. Dort fahren auch in Zukunft die bereits älteren Fahrzeuge des Typs Cobra.

*) In einer ersten Textversion war aufgrund der VBZ-Antworten die Rede davon, dass es für die Verlängerungen nach Affoltern und nach Kloten eine tiefere einstellige Zahl zusätzlicher Fahrzeuge brauchen werde. Nun haben die VBZ diese Antwort angepasst. 

Pascal Turin/Zürich24