Robin Walz
Die Angewandte Psychologie in Zürich feiert dieses Jahr das 100-Jahr-Jubiläum. Die Feierlichkeiten wurden mit verschiedenen Anlässen begangen, darunter mit einem Psychologie-Tag im Kongresshaus und einer Psychologie-Woche an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften – kurz ZHAW. Das Institut für Angewandte Psychologie (IAP) ist Teil der ZHAW und hat seine Räumlichkeiten auf dem Toni-Areal im Kreis 5.
Doch werfen wir zuerst einen Blick zurück: Den Ursprung des Instituts lässt sich gemäss Christoph Negri, Leiter des IAP, auf den Schweizer Unternehmer Iwan Bally zurückverfolgen. In den 1920er-Jahren ist Bally laut der Unternehmenswebsite in die USA gereist, um mehr über die Angewandte Psychologie zu erfahren, die sich dort frisch entwickelt hat. Nach seiner Rückkehr beauftragte er Jules Suter, ein Psychologe der Universität Zürich, in Ballys Schuhfabriken arbeitspsychologische Versuche durchzuführen.
1923 gründete Suter das Psychotechnische Institut Zürich, das als Vorläufer des IAP gilt, und institutionalisierte damit die Angewandte Psychologie in der Schweiz. Das IAP wurde 2007 Teil der ZHAW und bildet dort heute gemeinsam mit dem Psychologischen Institut das Departement Angewandte Psychologie.
Erfahrungen beobachten
Das IAP beschäftigt sich damit, aktuelle Phänomene und deren Einflüsse auf den Menschen zu untersuchen und daraus Erkenntnisse für die Praxis zu gewinnen. «Es geht darum, Erfahrungen aus dem privaten und beruflichen Alltag zu beobachten und hinterfragen und diese Erkenntnisse dann wieder in den Alltag zurückzutransferieren. Diese Wechselwirkung zwischen Forschung und Praxis ist uns ein grosses Anliegen», erklärt Professor Negri. Mit aktuellen psychologischen Forschungserkenntnissen soll also der berufliche und private Alltag optimiert werden.
Ein Beispiel, das diese Vision veranschaulicht, ist die Studie «Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0». Hier führt das IAP seit mehreren Jahren Befragungen durch, um die Einflüsse der Digitalisierung auf die Arbeitswelt der Menschen zu analysieren. Mit den Erkenntnissen, die dadurch generiert werden, sollen beispielsweise Unternehmen in der Gestaltung eines gesundheitlich nachhaltigen Arbeitsalltags unterstützt werden, um Burn-outs zu verhindern.