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Stadt Zürich
16.11.2023

Schülerinnen und Schüler helfen

Ausflug während einer Projektwoche: Die Klasse der Kantonsschule Enge posiert vor dem Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf.
Ausflug während einer Projektwoche: Die Klasse der Kantonsschule Enge posiert vor dem Sitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf. Bild: zvg
Die Situation im medizinischen Zentrum im kamerunischen Guirou ist alles andere als rosig. Drittklässlerinnen und Drittklässler der Kantonsschule Enge haben darum mit der Hilfsorganisation International Project Aid ein Projekt lanciert.

Benjamin Ruvinski*

Das medizinische Zentrum in Guirou, im Distrikt Gobo, Kamerun, das über 10 000 Menschen versorgen sollte, ist in einem alarmierenden Zustand. Mit nur zwei Krankenpflegern und dem Einsatz von zwei Freiwilligen ist die medizinische Versorgung stark unterbesetzt. Einen Arzt oder eine Ärztin gibt es nicht. Die Patienten werden manchmal auf dem Boden behandelt, da es an angemessenen Liegeflächen mangelt. Noch erschütternder ist die Tatsache, dass es weder fliessendes Wasser noch eine Stromversorgung gibt.

Die Wasserversorgung ist ein drängendes Problem, da das Wasser mehrmals täglich aus einem Brunnen, der fünf Kilometer entfernt liegt, geholt werden muss. Dies stellt eine erhebliche Belastung für das medizinische Personal dar, insbesondere bei Geburten und dringenden Notfällen. Der Mangel an Elektrizität zwingt das medizinische Personal dazu, bei Dunkelheit mit Taschenlampen im Mund zu arbeiten.

Medizinisches Personal schulen

Diagnostische Geräte sind fast keine vorhanden, was dazu führt, dass die Mitarbeiter oft raten müssen, um Diagnosen zu stellen. Ohne ein Sterilisationsgerät breiten sich Infektionen schnell aus, und Patienten riskieren, sich während der Behandlung mit weiteren Krankheiten anzustecken. In dieser scheinbar ausweg­losen Situation soll die Initiative von Schülerinnen und Schülern der Kan­tonsschule Enge zusammen mit der Hilfsorganisation International Project Aid helfen. Das Motto lautet «Gemeinsam Leben retten». Ihr Ziel ist es, in Guirou eine solide medizinische Grundversorgung zu ermöglichen und das langfristige Überleben der Station sicherzustellen.

Der vorgeschlagene Lösungsansatz ist ehrgeizig und vielversprechend. Er umfasst die Installation einer Wasser- und Stromversorgung, die Beschaffung dia­gnostischer Geräte und die Einrichtung einer Sterilisationsmöglichkeit. Zusätzlich würden die Patienten einen kleinen Beitrag für ihre Behandlung leisten, um die Kosten für Medikamente und die Wartung der Ausrüstung zu decken, damit das Zentrum in Zukunft autark werden könnte. Ein wesentlicher Aspekt dieses Projekts ist die Schulung des medizinischen Personals, um sicherzustellen, dass es in der Lage ist, die erforderlichen Behandlungen durchzuführen. Dieses langfristige Engagement für die Gesundheitsversorgung im Distrikt Gobo hat das Potenzial, das Leben der Bewohner erheblich zu verbessern. Die Drittklässlerinnen und Drittklässler der Kantonsschule Enge, die dieses Projekt zusammen mit Pietro Tomasini und Anne Bovet leiten, sind sehr motiviert. Jeden Mittwochnachmittag setzt sich die Klasse zusammen, um die nächsten Vorgehensweisen zu besprechen. Dabei beteiligen sich alle Schülerinnen und Schüler aktiv. Wann immer es eine Entscheidung benötigt, wird sie in einer Abstimmung gefällt, das heisst, die Klasse legt den Entschluss fest. Es sind immer alle Schülerinnen und Schüler beschäftigt, und es herrscht ein angenehmes Klima im Schulzimmer.

Projektkurs kam gut an

Da es sich bei diesem Projekt um eine internationale Entwicklungszusammenarbeit handelt, hatte die Klasse in einer sogenannten Projektwoche im Herbst einige Aktivitäten rund um dieses Thema organisiert. Auf der Liste waren Besuche beim WWF und im Zoo Zürich, aber auch ein zweitägiger Aufenthalt in Genf, wo das Rotkreuzmuseum und die UNO besucht wurden. Dabei wurden besonders die Aspekte der internationalen Beziehungen und der Entwicklungszusammenarbeit angesprochen. Die Klasse hat eine durchaus optimistische Sicht auf den Arbeitsprozess und das Projekt. Um den Arbeitsprozess etwas näher zu beschreiben, wurden einige Jugendliche der Klasse befragt.

Die Frage lautete: «Was gefällt dir an diesem Projektkurs, oder nicht?» Zwei Schülerinnen und Schüler äusserten sich: «Ich finde den Projektkurs spannend, da wir viele unterschiedliche Sachen machen können und weil man eigenständig sein kann. Zudem gefällt mir die Hilfe, zu der wir alle beitragen», lautete eine Antwort auf die Frage. «Mir gefällt der Projektkurs, weil man etwas Gutes macht, es spannend ist und man viel arbeitet. Er wird von zwei sehr engagierten und sympathischen Lehrern geleitet. Ich fand die Projektwoche sehr lehrreich.»

Die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Enge zeigen, dass gemeinsame Anstrengungen und Engagement einen Unterschied machen können. In einer Zeit, in der internationale Solidarität und Hilfe von entscheidender Bedeutung sind, bietet dieses Projekt einen hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft des medizinischen Zentrums in Guirou und auf das Leben der Menschen, die auf seine Dienste angewiesen sind.

* Benjamin Ruvinski ist Schüler an der Kantonsschule Enge.

Spenden und das Hilfsprojekt in Guirou unterstützen: www.ipa-project-aid.org

Benjamin Ruvinski